GMS – eine Erfolgsstory

«Selbst wenn die Geschichte zu nichts anderem zu gebrauchen wäre, müsste man ihr zugutehalten, dass sie unterhaltsam ist.»

Marc Bloch, Französischer Historiker 1886

Entdecken Sie unsere Geschichte

Die Gründungsgeschichte der Gesellschaft wurde anlässlich des 30-jährigen Bestehens im Rahmen der Jahresschrift Nr. 30 umfassend dokumentiert. Auf 160 Seiten erinnern fünf nachmalige Präsidenten an zunächst beschwerliche, später aber sehr erfolgreiche Jahre. Als Gründungsdatum ist der 3. Oktober 1979 verbrieft. Der geschichtsträchtige Oktobertag sollte 11 Jahre später zum Tag der Deutschen Einheit werden, wobei dies wohl mehr dem terminlichen Zufall zuzuschreiben ist. Ohne Frage aber hat der Fall des Eisernen Vorhangs und die sich damit öffnenden Reisedestinationen die Gesellschaft beflügelt.

Der Blick in die Reisestatistik…

…der frühen GMS-Jahre belegt dies eindrücklich; die Reiseziele lagen im westlich orientierten Einflussgebiet und sehr oft unmittelbar vor der eigenen Haustüre. Exkursionen in die damalige UdSSR standen zwar bereits ab 1984 auf dem Programm, im Fokus aber standen vornehmlich die Schlachtfelder des Ersten und Zweiten Weltkriegs in Frankreich, die mittelalterlichen Schlachten der Eidgenossen und wenn es dann länger dauern sollte die Sezessions- und Unabhängigkeitskriege der USA der Afrikafeldzug der Deutschen Wehrmacht oder auch Reisen zum Nahostkonflikt.

Die ersten zehn Reisejahre

Immerhin: in den ersten zehn Reisejahren (1979-1990) gelangten 152 Exkursionen zur erfolgreichen Umsetzung. Reisen mit Stil und Krawatte, standesgemässer Tischordnung und (militärischer) Disziplin. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass dies in den Augen aussenstehender zum Bild der GMS „als elitär ausgerichteter Haufen“ führte. Die Meinung, man sei in der GMS erst willkommen, wenn man die Stufe des Subalternoffiziers längst hinter sich habe und vorteilhafterweise noch aus dem Aktivdienst berichten können hielt sich hartnäckig. Wer die Mitgliederentwicklung jener Jahre etwas genauer betrachtet findet darin eine mögliche Begründung. Regiments- und Bataillonsstäbe traten der Gesellschaft oft in corpore bei. Die Kommandanten bemühten sich, ihre Stabsoffiziere zum Beitritt zu bewegen … und das Wort des Kommandanten hatte damals auch ausserdienstliches Gewicht und der Zustimmung einer förmlichen Einladung war zumindest kein militärischer Karriereknick in den Weg gelegt.

Diese Allüren – waren derartige dann wirklich vorhanden – hat die GMS längst abgelegt. Beibehalten haben wir einerseits das Bestreben, eine Reise stilvoll zu gestalten und andererseits an der militärischen Pünktlichkeit festzuhalten. Krawatten und Foulards tragen unsere Reiseteilnehmenden gerne zu offiziellen, formellen Anlässen aber längst nicht mehr „im Felde“. Das kameradschaftliche Du hat – spätestens nach dem ersten Abendessen – selbstverständlich Einzug gehalten.

Der „Fall der Mauer“

Der „Fall der Mauer“ und vielmehr noch die Auflösung des Bündnisses rund um den Warschauer Vertrag (WAPA) prägte das zweite Jahrzehnt der Gesellschaft. Ohne Frage: die Erfolgsjahre der GMS. Reisen in den Osten standen ganz oben auf der Wunschliste und die klassifizierten Festungsanlagen in der Schweiz öffneten langsam ihre Tore. Die Mitgliederzahlen schossen in die Höhe und erreichten Ende des Jahres 2000 eine Zahl von 1442 Damen und Herren. Derartige Ziele zu besuchen lag im Trend und die Reiseleitenden der GMS verfügten über entsprechendes Knowhow und nicht weniger wichtig: über die richtigen Kontakte. Von 1991 – 2001 stehen 312 dokumentierte Reisen zu Buche. Sowohl die Zahl an Mitgliedern als auch jene der Reiseangebote haben sich in diesen zehn Jahren verdoppelt.

Auf den Einbezug eines wissenschaftlichen Kuratoriums wurde ab Mitte der 90-iger-Jahre verzichtet. 1994 umfasste es 13 Koryphäen, gewissermassen die Doyens der Militärgeschichtsschreibung aus dem In- und Ausland. Welcher Aufgabe dieses Kuratorium genau nachging lässt sich nicht nachvollziehen. Belegt ist ein Treffen anlässlich eines Kongresses des internationalen Komitees für Militärgeschichte 1991in Zürich, ansonsten lässt sich über die „beratenden Funktion“ des Kuratoriums nur spekulieren. Mit Sicherheit stand es der GMS aber gut an, über namhafte Historiker in ihren Reihen verfügen zu können und sicherlich haben die Herren manche Türe ihrer Archive für die Reisenden vorgängig geöffnet.

Innovative 90-iger Jahre

In die 90-iger-Jahre fällt dann auch der Aufbau des Bücherdienstes (ab 1995) und der Start der beiden Wintersymposien, die heute als Frühjahrs- und Herbsttagung grossen Zuspruch finden. Seit Herbst 1995 finden diese Tagungen jeweils im November und Februar in Zürich statt. Dr. Dieter Kläy verantwortet deren Organisation seit Anbeginn bis zum heutigen Zeitpunk.

Die Themen dieser Symposien sind oft Grundlage für die, bereits seit 1983 erscheinenden Schriftenreihe der GMS. 2022 wurde den Mitgliedern bereits die 45. Schrift zugestellt. Dem langjährigen Herausgeber (PD Dr. Hans Rudolf Fuhrer betreut die Reihe seit der Nr. 14) gelingt es immer wieder den aktuellen Forschungsstand ins Zentrum zu rücken und namhafte Autoren zur Mitarbeit zu gewinnen.

Die Reisen der ersten Jahre des 21. Jahrhunderts (von 2002 – 2012 stehen deren 434 zu Buche) standen im Zeichen einer fortlaufenden Ablösung der „alten Garde“ durch neue Reiseleitende. Nebst den bewährten Reisedestinationen gesellten sich neue Themen hinzu. Die Aufnahme einer Luftwaffenreihe fand sofortigen Zuspruch, aber auch die Begehungen der Landesgrenze unter Einbezug des lange geheim klassifizierten Dispositivs „ZEUS“ der Armee vermochte Scharen zu mobilisieren, so dass jährlich manches Reisevorhaben doppelt oder gar dreifach durchgeführt werden musste. Bunkerreisen hatten Hochkonjunktur sowohl im Aus- besonders aber im Inland. Wer nicht in dunkle Löcher steigen wollte, stürzte sich auf die Ausschreibungen von Marine-Reisen deren Reihe 2010 einsetzte. Die Aufnahme von kunst- und kulturgeschichtlichen Themen ins Reiseprogramm führte zu einem erfreulichen Anstieg von Teilnehmerinnen.

Das 30-Jahr-Jubiläum der Gesellschaft wurde 2009 im Rahmen einer „Eisenbahn-Kreuzfahrt“ durch die Schweiz durchgeführt; jenes zehn Jahre später dann an Bord eines Flusskreuzfahr-Schiffs auf Mosel und Rhein. In gleicher Weise wurde 2017 auch schon die 1000. GMS-Reise zelebriert; auf einem luxuriösen Schiff quer durch Holland und Belgien

Der Beginn der 20-iger Jahre des laufenden Jahrhunderts prägte die Gesellschaft – und das im umfassenden Sinne. Eine Pandemie, die eine Biermarke zum Schimpfwort werden liess und ein neuer Krieg in Europa. Ersteres habe wir immer befürchtet aber nie als ernsthaft eintreffend wahrhaben wollen. Letzteres: eine derzeit noch anhaltende Katastrophe, die unser Sicherheitsempfinden und das international gegenseitig eingeräumte Vertrauen in seinen Grundfesten erschüttert haben. Auswirkungen für die GMS? Das Corona-Virus (Covid-17) hat das Reisegeschäft in den Jahren 2020 und 2021 nahezu vollumfänglich zum Erliegen gebracht. Der Krieg in der Ukraine hat die Reiselust getrübt und der Weg zurück in das gewohnte GMS-Programm erwies sich als schwierig. Ein Weg, der erst 2023 wieder eingeschlagen werden konnte.

Der Entscheid und die Umsetzung des Wechsels von analoger zu digitaler Kommunikation prägte die GMS nachhaltig und erfolgte ebenfalls während der Corona-Jahre.

Über all die Jahre unverändert…

…blieb die Überzeugung, dass die Vermittlung militärgeschichtlicher Zusammenhänge die unabdingbare Voraussetzung schafft, aktuelle Ereignisse einer objektiven Betrachtung zu unterziehen. Diese Zeilen wurden während des Ukraine-Kriegs 2022 verfasst, entsprechend bedarf voranstehende Überzeugung keiner weiteren Erklärung.

Noch gehört die GMS den U50-igern an. Sie ist also im besten Alter weiterhin Geschichte(n) zu erzählen und ihre Mitglieder zu begeistern. Wir freuen uns mit Ihnen auf weitere tolle Erlebnisse im Rahmen der GMS-Angebote.


Sie prägten und prägen den Erfolg der GMS

Präsidenten der GMS
  • Prof. Dr. Walter Schaufelberger, Gründungspräsident 1979-1981 († 2014)
  • Dr. Walter Lüem, 1982-1987, erster Ehrenpräsident der Gesellschaft († 2004)
  • Oberst i Gst Roland Beck-von Büren, 1988-1992
  • Dr. iur. Hans Rudolf Herdener, 1992-2000, Ehrenpräsident der Gesellschaft († 2012)
  • Dr. iur. Charles Ott, 2000-2009 († 2016)
  • Brigadier Rudolf Läubli, 2009-2014 († 2019)
  • Divisionär Eugen Hofmeister, 2014-2020
  • Dr. Georges Bindschedler, 2020 –
Reisechefs der GMS

Diese Funktion wurde erst im Jahr 2000 offiziell geschaffen. Zuvor ging das irgendwie…

  • Dr. iur. Hans Rudolf Herdener, 1990-2005
  • Divisionär Kurt Lipp, 2006-2010
  • Oberst i Gst Felix Derungs, 2011-2013
  • Oberst i Gst David Accola, 2014 –
Die Top-Ten Liste der GMS Reiseleitenden

Im Rahmen der GMS-Reisen haben sich weit über 160 Reiseleitende zugunsten der Gesellschaft engagiert. Alle haben sie dazu beigetragen, dass die GMS ist, was sie ist.
Viele haben sich für eine oder zwei Reisevorhaben eingesetzt, andere für eine weit grössere Anzahl. Ohne Gewähr die nachfolgende Auflistung der geschätzten „Wiederholungstäter“.

• PD Dr. Hans Rudolf Fuhrer, mindestens 98 Reisen während der Jahre 1989-2019
• Dr. iur. Hans Rudolf Herdener, 69 Reisen während der Jahre 1989-2006
• Dr. Jürg E. Schneider, 47 Reisen während der Jahre 1997-2018
• Karl Schori, 40 Reisen während der Jahre 1999-2008
• Dr. Walter Lüem, 37 Reisen während der Jahre 1989 – 2003
• Divisionär Kurt Lipp, 35 Reisen während der Jahre 2001 – 2010
• Jürg und Barbara Stüssi-Lauterburg, 34 Reisen während der Jahre 1980 – 2019
• Brigadier Fritz Mummenthaler, 31 Reisen während der Jahre 2000 – 2009
• Ernst Herzig, 31 Reisen während der Jahre 1985-1993
• Prof Dr. Walter Schaufelberger, 27 Reisen in den Jahren 1979- 1997

Chronistinnen und Chronisten der GMS

Zunächst als GMS-Information, später als GMS-Journal und letztlich als GMS-Magazin aufgelegt, informiert die Gesellschaft ihre Mitglieder seit 1988 in Form einer, der Zeit immer wieder angepassten Plattform. Deren Redaktoren und Redaktorinnen prägten das Erscheinungsbild der GMS massgebend mit.

  • Ernst Herzig, Redaktor von 1988 – 1992
  • Dr. iur. Hans Rudolf Herdener, Redaktor von 1992 – 2000
  • Dr. Verena Marty, Redaktorin von 2000- 2009
  • Heidi Willumat, Redaktorin von 2009-2014
  • Christoph Glaus, Redaktor von 2014-2015
  • David Accola, Redaktor von 2016 –

GMS Schweizerische Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen
GMS Association Suisse pour les voyages d’études en histoire militaire
GMS Associazione Svizzera di viaggi storico-militari
GMS Societad Svizra per viadis istorics da militar
GMS Swiss Association for Military Historical Studytours