„The Battle of France is over. The Battle of Britain is about to begin.“

Inhalt aktualisiert am 12.01.2024
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ZUM REISEBERICHT


Reiseleitung: Werner Vogt

Fünf Reisetage

Erstmalige Reise


Thematische Umschreibung

Ausserordentliche Menschen machen Geschichte. Winston Churchill (1874-1965) tat dies in unglaublichem Mass. Er war 60 Jahre lang Member of Parliament, bekleidete acht verschiedene Ministerien und war zweimal Premierminister (1940-1945, 1951-1955). Als Journalist und Autor schrieb er mehr Bücher als William Shakespeare und Charles Dickens zusammen, deren jeweiliges Gesamtwerk Bücherregale füllt. 1953 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Ganz nebenbei malte er um die 600 Ölbilder, vorab Landschaften. Hätte der Zweite Weltkrieg nicht stattgefunden, so würden ihn heute nur noch spezialisierte Historiker kennen, denn von 1929 bis 1939 war er politisch isoliert. Man nennt diese Periode „The Wilderness Years“. Doch 1939 besinnte man sich auf seine Fähigkeiten zurück und Churchill wurde (zum zweiten Mal) Marineminister. 1940 beerbte er den todkranken Neville Chamberlain als Regierungschef, notabene gegen den Willen der konservativen Parteigranden. Seine Ernennung verdankte er der Labour-Partei.

Winston Churchill, 1941

Kaum im Amt entwickelte der 65jährige Mann, dessen Karriere bis zum Kriegsausbruch eine Berg-und-Talfahrt gewesen war, titanische Kräfte. Der ehemalige Kavallerist mit Kriegserfahrung auf vier Kontinenten (1895-1901, 1914-1918) wurde im besten Sinne des Wortes zum Warlord und zu einem der grössten Kommunikatoren aller Zeiten.

Und dies führt uns direkt zum zweiten Hauptthema unserer Reise: zur Battle of Britain. Die Luftschlacht um England gehört zu den 100 wichtigsten Schlachten der Menschheitsgeschichte. Für den Zweiten Weltkrieg war sie insofern matchentscheidend, als Hitler mit seinem Versuch, die Royal Air Force zu zerstören und somit die Basis für eine Invasion in Grossbritannien zu legen, scheiterte und damit den im Endeffekt selbstzerstörerischen Zweifrontenkrieg initiierte (die Alliierten im Westen – die Sowjetunion im Osten).

Ohne England, das als gigantischer Flugzeugträger genutzt wurde, wäre die Landung in der Normandie (6. Juni 1944) niemals möglich gewesen.

 

Programm


Sonntag, 25. Juni – erster Reisetag

Nach unserem Flug von Zürich nach London fahren wir direkt nach Duxford, wenige Kilometer ausserhalb der Universitätsstadt Cambridge. Duxford ist ein ehemaliger RAF-Luftwaffenstützpunkt, auf dem noch Bauten aus der Zeit der Battle of Britain stehen. Daneben sind in riesigen Hangars Hunderte von militärischen und zivilen Flugzeugen untergebracht von den ersten Fluggeräten bis zur B-52 und Concorde. In Duxford finden regelmässig historische Flugshows statt, bei denen namentlich auch Spitfires und Hurricanes abheben. Während unseres Besuchs werden wir dort auch das Mittagessen einnehmen.

Imperial War Museum, Duxford

Nachmittags: Fahrt nach Grantchester. Kurzvortrag über Rupert Brooke. Der im Ersten Weltkrieg verstorbene Dichter beschrieb in seinem Gedicht „The Old Vicarage“ Cambridge und die ländliche Idylle auf beeindruckende Art und Weise.

„The Old Vincrage“

Am späteren Nachmittag beziehen wir unser Hotel in Cambridge. Einführungsreferat zur „Battle of Britain“ vor dem Abendessen.

Montag, 26. Juni – zweiter Reisetag

Nach dem Frühstück Fahrt nach Bentley Priory. Besuch des Landsitzes, in welchem sich während des Zweiten Weltkriegs das Oberkommando der Kampffliegerverbände, dem Fighter Command befand. Von hier aus wurde der Luftkampf während der Battle of Britain geführt, erstmals nach der Devise GCI (Ground Contolled Interception). Lunch im Café der Priory.

Bentley Priory, Filterroom

Nachmittags Fahrt nach Uxbridge. Besuch des Royal Airforce (RAF) Bunkers und des zugehörigen Museums. Im (damals) bombensicheren Bunker von Uxbridge war das Kommando der 11 Group von Fighter Command untergebracht. Die Jagdflieger von 11 Group waren verantwortlich für den Schutz des Südostens von England und trugen deshalb die Hauptlast der Angriffe der deutschen Luftwaffe. Rückfahrt ins Hotel, Abendessen und Übernachtung in Cambridge.

RAF-Bunker in Uxbridge

Dienstag, 27. Juni – dritter Reisetag

Nach dem Frühstück beschäftigen wir uns zuerst mit dem Churchill Archives Centre und seiner Arbeit. Das Archiv beherbergt die „private Papers“ des britischen Kriegspremiers und einiger Hundert Grössen der britischen Politik wie beispielsweise Margret Thatchers und liegt im Herzen des Churchill College, das zu Ehren von Sir Winston gegründet wurde. Hier sehen wir unter anderem das Manuskript seiner Zürcher Rede vom 19. September 1946.

Allen Packwood, der Direktor des Churchill-Archivs

Lunch im 350 Jahre alten „The Eagle“-Pub, jenem Lokal, in welchem die „Fighter Boys“ nach ihren Einsätzen gegen die deutsche Luftwaffe gerne abends ein Bier tranken und sich durch Graffitis (mit Kerzen und Lippenstift) an der Decke des Pubs verewigten.

Eagle-Pub mit den RAF-Inschriften an der Decke

Nachmittags: Besuch der Kings College Chapel, einem Bijou des perpendicularen Baustils. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet, ist das Bauwerk sowohl architektur- als auch kunstgeschichtlich von grosser Bedeutung. Abschliessend fahren wir im Punt (Stocherkahn) an den grossen, historischen Colleges vorbei, wo Dutzende von Nobelpreisträgern aber auch frühere Giganten der Wissenschaft, wie beispielsweise Isaac Newton studiert und gelehrt haben. Referat zu „Winston Churchill – der Retter Europas“ vor dem Abendessen. Übernachtung in Cambridge.

Kings College Chapel

Mittwoch, 28. Juni – vierter Reisetag

Nach dem Frühstück Fahrt mit Car nach Blenheim Palace, erbaut von Sir Winstons Urahn John Churchill, 1st Duke of Marlborough. Dieser Feldherr verhinderte im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) die französiche Vorherrschaft über Europa. Winston Churchill stammte nicht in direkter Linie von Marlborough ab, weshalb er auch nicht Herzog wurde. Blenheim Palace hatte dennoch eine zentrale Bedeutung für Churchill: Hier wurde er geboren und hier machte er Clementine Hozier einen Hochzeitsantrag. Lunch im Gartencafé des Palasts.

Blenheim Palace (Ansicht von Süden)

Nachmittags fahren wir nach Bletchley Park. Im feudalen Landhaus von Bletchley und bald einmal in Dutzenden von Baracken zog Churchill im Zweiten Weltkrieg die brillantesten Mathematiker und Physiker Grossbritanniens zusammen. In dieser streng geheimen Denkfabrik gelang es einem Team um Alan Turing, die Verschlüsselungscodes der deutschen Streitkräfte zu knacken. Dieser Durchbruch brachte den Alliierten einen entscheidenden Vorteil bei der Landung in der Normandie (6.6.1944). Millionen von Leben wurden durch den schnelleren Fortschritt in der Rückeroberung Europas gerettet. Rückfahrt nach Cambridge, Abendessen und Übernachtung.

Donnerstag, 29. Juni – letzter Reisetag

Frühstück, anschliessend Check-out. Fahrt nach London und Besuch der „Cabinet War Rooms“ in Whitehall. Während der deutschen Bombenangriffe gegen London nutzte Churchill die unterirdischen Räumlichkeiten in Whitehall unter anderem auch für Kabinettssitzungen. Wir sehen den Ort hinter den Kulissen, u.a. auch Churchills Stuhl im Sitzungszimmer, in dessen Holzlehnen Kerben von seinem Siegelring sind. Im Rahmen einer privaten Führung hinter die Kulissen von Whitehall besichtigen wir den Map-Room, das Sitzungszimmer des Kabinetts und Churchills Schlafzimmer.

Cabinet War Rooms

Anschliessend: Fahrt zum Landsitz Churchills nach Chartwell. Lunch. Das feudale Haus mit einem riesigen Park und viel Umschwung war für Churchill ein Kraftort, was man beim Gang durch Haus, Atelier, Gärten und Park auch spürt. Hier schrieb er viele seiner Bücher, spielte mit den Kindern im Park, errichtete selbst Backsteinmauern und malte Dutzende, wenn nicht Hunderte von seinen Ölbildern.

Chartwell-House

Transfer zum Flughafen, Check-in und Rückflug nach Zürich, vorgesehene Ankunft gegen 2100 Uhr.

Bestellung Reisedokumentation


Die Reisedokumentation ist erwerblich. Interessenten wenden sich zur

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Der Reisebericht von Gregor und Hans von Rotz


Erster Reisetag – War Room

Alle da? Mit rund 20’ Verspätung hebe wir per Lufttransport mit der Air Baltic in der schönen, neuen A220 Airbus/Bombardier ab. Ziel: London/Cambridge auf den Spuren von Churchill und den turbulenten Zeiten der Luftschlacht von England. Zum Glück sind wir nicht im Spätsommer 1940 unterwegs sonst kämen wir in das Schlachtgetümmel der Deutschen Jäger und Bomber und der britischen Fliegerabwehr zu Luft und Boden.

Heathrow ist wirklich gross und so brauchte es ein Moment bis wir mit dem Bus Richtung Whitehall gefunden haben.

Die Cabinet War Rooms waren zwar für Churchill und seine Minister gemacht, aber gerne war Churchill nicht dort unten. Eindrucksvoll war, wie auf kleinstem Raum alles Notwendige konzentriert wurde, um das Land im Krieg zu führen. Luxus sieht anders aus und der eine oder andere fühlt sich wie in einer Führungsanlage der Schweizer Armee wieder.

«V» for Victory, kaum auszumessen wie es gekommen wäre, wenn Britain unter der Führung des Prime Minister in War nicht die Stirne geboten hätte.

Ein Schattenriss, der keiner weiteren Erklärung bedarf

Auf der Fahrt nach Cambridge haben die Red Arrows uns noch überrascht und den Union Jack in den Himmel gemalt.

Der Tag findet einen würdigen Abschluss mit einem kühlen Bier und der ersten Einführung in die Thematik durch unseren Reiseleiter und Churchill Experte Dr. Werner Vogt.

Zweiter Reisetag – Battle of Britain

Gestärkt mit Eier aller Variationen geht es auf zum WWII RAF Fighter Command in Stanmore.

THE ONE
Sir Dowding ist der Erfinder der zentralen vernetzen Einsatzführung der Luftverteidigung. Die Architektur und Prinzipen sind heute noch von Gültigkeit.

THE FEW
Ein großartiger Raum erinnert an die hunderten von Piloten wie ‚Bob‘ Standord Tuck, welche die Luftschlacht in ihren Hurricans und Spits fochten. Wir erfahrenen was es sich mit den Clubmitgliedschaften, denen man nicht freiwillig beitrat, wie der «Late Arrival», «Guinea Pig», «Goldfish» & «Catapiller» Club auf sich hat.

Im Erinnerungsraum an „the few“

THE MANY
Ground Control Interception wurde erst durch das viele RAF Bodenpersonal überhaupt ermöglicht: rot gelb blau, Plot, Filter… ohne sie wäre es nicht zum effizienten, effektiven und letztendlich siegreichen Einsatz der Jäger gekommen.

Einsatzzentrale der RAF Fighter Group 11

Fighters Group of Sector 11 Air Defence HQ, der Controller führt die Luftverteidigung über London und trug mit ihren 26 Staffeln die Hauptlast der Luftschlacht um England. 3:1 war die zahlenmässige Übermacht der deutschen Reichsluftwaffe. Dank der exzellenten und aktuellen Lageübersicht im HQ reüssierte die RAF.

Auf der Rückfahrt wurde das Trinkgeld sammeln für den Bus Chauffeur zum Desaster, hat denn niemand mehr Bargeld dabei? Werner hat auch dafür eine gute Lösung.

Dritter Reisetag – Churchill College / Down Town Cambridge

Nach kurzer Fahrt vom Hotel sind wir zu den Churchills Archiv gekommen.

Empfang vor den Churchill-Archives

Ein unscheinbarer 60er Jahre Bau birgt ein wahrer Schatz an historischen Dokumenten und Artefakts. Besonders beeindruckten die Originale der Reden von Churchill in Pocket Format Grösse.

Das Original von Chruchill’s Rede « This Was Their Finest Hour»
Video Kino-Trailer Churchill die Dunkelste Stunde

Danach gings Downtown – Kings College Chapel war das beeindruckende nächste Etappenziel.

Hunger? Zuerst ein währschaftes Bier, gefolgt von einem noch solideren Beef Pie und das im ehrwürdigen Eagles Pub (Werner hatte hier sogar mal in seinen jungen Jahren im Pub gearbeitet).

on the way to the pub …

Nach Speis und Trank kam die Bootsfahrt auf der Cam gerade richtig. Die GMS Reisegesellschaft genoss die Ruhe auf dem Wasser und wurde nur durch die unerfahren Amateur Bootsfahrer aufgeschreckt und durch badende Chinesen aufgeheitert. Cambridge ist definitiv eine Reise wert.

Entspannende Momente auf einer Cam

Der Abend fand sein Ende mit einem Pint und einem kompetenten, facettenreichen Vortrag über Churchill mit anschliessendem Essen im Festzelt des Hotels.

Vierter Reisetag – Blenheim Palace / Air Museum Duxford

Die Busreise führt uns zu Oxfortshire zum Schloss der englischen Superlative. Churchill hatte dort persönlich prägende Ereignisse: seine frühzeitige Geburt und den Heiratsantrag an seine zukünftigen Frau Clementine. Die Üppigkeit der Schosssäle sind kaum zu übertreffen: „Noblesse Oblige“. Spannend war auch die Ausstellung über Churchill. Sein ganzes Leben wir ansprechend präsentiert.

Winston Churchill’s Geburtsort

Wohl eines der besten Luftfahrtmuseum der Welt erwartete uns am Nachmittag in Duxford, Nähe Cambridge. Sogar eine flugfähige Spitfire hob für einen Rundflug ab. Das tiefe Knurren des Merlin Motors war ein absoluter Hühnerhaut Moment. Concord, SR-71, Typhoon und natürlich die Helden der RAF vom WWII Hurrican und Spitfire in allen Variationen waren zu bestaunen. In den Hallen roch es nach Kerosin, Fetten und Metall.

Hurrican oder Spitfire? Fliegererkennungsquiz für schlaue GMS-Köpfe!

Auf Rädern nicht auf Flügel ging es zurück ins Hotel. Die Flügel gab‘s dafür zum Nachtessen im Parkers Taverne.

Letzter Reisetag – Chartwell Churchills Sanctuary

Jetzt hat uns der Englische Landregen eingeholt und dazu soll’s auch noch Stromausfall im der Gegend geben. Fehlalarm, es war alles gut und noch viel besser. Churchills zu Hause offenbarte viele weiter unbekannte Facetten von ihm und seiner Familie.

Winston’s Zuhause in Chartwell

Viele seiner Ölbilder sind im Atelier aufgehängt (Kunst ist ja bekanntlich Geschmacksache). Wo nahm dieser Mann all diese Zeit her?

Die Reisegruppe hat sich gefunden und viele interessante Gespräche und noch viel mehr Fotos sind entstanden. Einige Lacher waren auch dabei. Wir Reisen mit vielen Eindrücken nach Hause und irgendwie haben wir das Gefühl Winston Churchill persönlich kennen gelernt zu haben. Wir sind nun richtige „Churchillianer“ Jetzt ist leider schon wieder Zeit für RTB (Return to Base). Ein herzliches Dankeschön an unseren Reiseleiter Werner Vogt.

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