„Das militärische Rom“

Inhalt aktualisiert am 03.12.2023
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ZUM REISEBERICHT


Reiseleitung: Divisionär (a D) Dominique Juilland

Sechs Reisetage

Erneut mit angepasstem Konzept im Reiseangebot


Vorbemerkung

Wegen der Pandemie COVID-19 wurde die Reise mehrmals verschoben, weshalb das ursprüngliche Programm umgestaltet werden musste, insbesondere mit dem Verzicht auf die Vereidigungszeremonie der Schweizer Garde.

Die Reise ist nun schwergewichtig als militärhistorische Reise zum Thema «das militärische Rom» konzipiert, ohne jedoch das antike und kulturelle Rom zu vernachlässigen.

Da die Verfügbarkeit der verschiedenen Institutionen und die Öffnungszeiten der Museen und Sehenswürdigkeiten noch nicht bekannt sind, ist das Detailprogramm nicht festgelegt.

Detailinformationen zur Reise, den Programmanpassungen und Reiseterminen folgen an dieser Stelle sobald als möglich.

Thematische Umschreibung


Rom und Süditalien? Welcher weiteren Umschreibung bedarf das für GMS-Reisende. Selbstverständlich werden wir nach Vorliegen eines umsetzbaren Programms diese „Floskel“ ersetzen. Sicher sind wir uns, dass Sie mit einer Anmeldung die „Katze nicht im Sack“ einkaufen. Ihr Reiseleiter und das Reisebüro arbeiten intensivst daran.

Vorgesehenes Programm


Erster Reisetag

Mittags Flug Swiss von Zürich nach Rom. Hotelbezug im Zentrum der Stadt, in der Nähe des Vatikans. Am späteren Nachmittag Stadtspaziergang in der Nähe des Hotels bei der Piazza Navona und dem Castel Sant’Angelo, um sich in die römische Ambiance einzuleben.

Zweiter Reisetag

Der Tag ist der Vorphase zur Eroberung Roms im Zweiten Weltkrieg gewidmet mit den Besuchen der Schlachtfelder von Anzio und Monte Cassino.

Morgen Fahrt nach Anzio, Besuch des Museums der Landung von Anzio im Januar 1944 und des Kriegsfriedhofs. Nach dem Mittagessen in Anzio Weiterfahrt nach Monte Cassino. Studium der Operationen von Januar – Mai 1944 und Besuch der Abtei.

Dritter bis fünfter Reisetag

In diesen Tagen sind folgende Besuche geplant:

  • Antikes Rom
  • NATO Defence College
  • Schweizer Garde
  • Militärhistorisch markante Orte (Sacco di Roma, Risorgimento, 2. Weltkrieg)
  • Militärmuseen und Museen des Vatikans

Letzter Reisetag

Vormittag zur freien Verfügung und fakultatives Mittagessen. Am früheren Nachmittag Rückflug Swiss nach Zürich

Reisedokumentation


Die umfassende Reisedokumentation ist erwerblich. Interessenten wenden sich zur

BESTELLUNG AN UNSEREN BÜCHERDIENST

 

Der Reisebericht von Hans Peter Lochmeier


Erster Reisetag: Schweiz – Rom

Wir treffen uns im Terminal 1 in Kloten, wo wir von Martin Budinsky beim Einchecken assistiert werden. Der Flug nach Rom dauert etwas mehr als eine Stunde. Am Römer Flughafen Fiumicino werden wir von unserem Reiseleiter Div a D Dominique Juilland empfangen. Die anschliessende Busfahrt zu dem in der Nähe des Vatikans gelegenen Hotel Michelangelo verläuft reibungslos, so dass uns nach dem Zimmerbezug noch genügend Zeit zu einem Spaziergang zum und über den Petersplatz und in und durch die Petersbasilika verbleibt. Fachkundig geführt werden wir durch die dottoressa Susanne Hohwieler, die ihr profundes Wissen von der Zeit der römischen Republik über Kaiserzeit, Altertum, Mittelalter und Renaissance bis in die Neuzeit in druckreifem Deutsch und grossem Enthusiasmus zu vermitteln weiss.

Wir sind tief beeindruckt von den architektonischen und künstlerischen Höhepunkten abendländischer Kultur, die sich uns in so reicher Fülle darbieten.

Der Abend schliesst mit einem gemeinsamen Nachtessen im Hotel.

Zweiter Tag: Rom – Anzio – Monte Cassino – Rom

Ziel des 2. Tages ist es, die militärischen Operationen im Raume Anzio und Monte Cassino als Vorphasen der Eroberung Roms zu studieren.

Der regnerische Tag beginnt mit einer Busfahrt nach Anzio, einem römischen Vorort, in dem schon die Aristokratie des römischen Reiches sich ihre Villen bauen liess. Zuerst besuchen wir den American War Cemetery Nettuno. Es handelt sich um einen von zwei permanenten US-amerikanischen Militärfriedhöfen des Zweiten Weltkrieges in Italien. Eine zentrale Allee trennt den Friedhof in zwei Hälften und führt zur Gedenkstätte mit Kapelle. Beidseits der Allee stehen insgesamt 7860 marmorne Grabsteine in Reih und Glied.

Der zweite Besuch in Anzio gilt dem Beachhead Museum. Wenn dieses bezüglich Umfang des ausgestellten Anschauungsmaterials auch unscheinbar ist, so hat doch die gezeigte filmische Darstellung der alliierten Landeoperationen “SHINGLE” vom 22. Januar 1944 bestes Anschauungsmaterial nicht nur für die äusserst verlustreiche Operation, aber auch für die außerordentliche Komplexität des “ Kampfes der verbundenen Waffen” geliefert.

Trotz wolkenbruchartigem Regen, der in der Zwischenzeit einsetzte, verschieben wir uns zu Fuss – den Wetterunbilden trotzend – zum fünf Minuten entfernten Bus. Kaum eingestiegen – völlig durchnässt – hellte sich der Himmel wieder auf.

Nach dem Mittagessen geht die Fahrt weiter auf den Monte Cassino. Dazu erklärt der Reiseleiter folgendes: die von Benedikt von Nursia 529 errichtete Abtei Monte Cassino ist das Mutterkloster aller Benediktiner. Sie bildete einen wichtigen Stützpunkt der quer durch Italien gezogenen Gustav-Linie. Die Anhöhe gab den Deutschen weites Sicht-und Schussfeld. Der besonderen Bedeutung wegen verbot GFM Kesselring den Einbezug der Klosteranlagen in das Verteidigungsdispositiv. Dies wurde den Alliierten mitgeteilt. Sie hielten es jedoch für eine Kriegslist und legten das Kloster mit ca. 550 Tonnen Sprengbomben in Schutt und Asche. In der Schlacht um Monte Cassino nahmen über 100’000 alliierte Truppen teil (darunter auch polnische). 55’000 alliierte und 20’000 deutsche Soldaten wurden getötet oder verwundet.

In Polen gilt die Einnahme von Monte Cassino als ein nationales Symbol. Es findet Ausdruck im polnischen Soldatenfriedhof, den wir anschliessend noch besuchen (in einer dreitägigen Schlussoffensive durch polnische Verbände starben auf polnischer Seite 281 Offiziere und 3503 Soldaten). Es ist heute unbestritten, dass das Kloster nicht in die deutsche Verteidigungslinie einbezogen war. Erst nach der Bombardierung beziehen deutsche Soldaten die Ruinen und bauen sie zu Stützpunkten aus. Der lange und sehr verlustreiche Kampf hielt den Vormarsch der Alliierten auf. Erst als das Hindernis Monte Cassino überwunden war, konnte Operation “SHINGLE” fortgesetzt und (das zuvor zur freien Stadt erklärte) Rom eingenommen werden.

Dritter Tag: Das kulturelle Rom

Wir ‘besteigen’ zusammen mit unserer Reiseführerin Dr. Susanne Hohwieler zuerst den Kapitol, den kleinsten der sieben Hügel des alten Rom, Mittelpunkt des römischen Reiches. Der von Michelangelo gestaltete prachtvolle Kapitolsplatz ist mit dem Palazzo Senatorio als Amtssitz des Bürgermeisters von Rom immer noch Machtzentrum der Stadt. Als nächstes besuchen wir die Kirche il Gesù und die Sterbezelle des Heiligen Ignazius von Loyola. Die Kirche ist Mutterkirche des 1534 durch Jgnazius von Loyola gegründeten Jesuitenordens.

Der Reiseleiter charakterisiert diesen Orden als einen Spezialfall in der Geschichte des Mönchtums und führt weiter aus: Er wurde kurz vor dem Anschlag der Thesen Luthers gegründet und bezweckte die Erneuerung der katholischen Kirche, wie im Konzil von Trient beschlossen. Der Orden steht voll im Dienste des Papstes und dient nach Absicht seines Gründers dem Wohle und dem Gedeihen der katholischen Kirche. Der Orden fordert denn auch von seinen Mitgliedern unbedingten Gehorsam gegenüber dem Papst. Er ist heute weltweit der grösste Orden. Seine Mitglieder zeichnen sich durch hohe und vielfältige Bildung aus.

Der prunkvoll ausgestattete Innenraum dieser “Mutterkirche” der Jesuiten ist in hochbarockem Stil gehalten. Der angrenzende monumentale Palast enthält die Arbeitsräume und das Sterbezimmer des Ignatius von Loyola sowie sein Grab. Der Palast dient als zentrale Ausbildungstätte der Jesuiten.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in einem lokalen Restaurant setzen wir die Besichtigung der Altstadt fort, vorbei am Pantheon, der dicht umstellten Fontana di Trevi, der wohl beliebtesten Touristenattraktion des zivilen Rom, der Piazza di Spagna und dem Friedensaltar des Augustus.

Vierter Tag: Das militärische Rom

Der Tag beginnt mit einer Besichtigung der Engelsburg. Unser Reiseleiter erklärt in einer kurzen Einführung die Bedeutung der Engelsburg für das päpstliche Rom, insbesondere im Zusammenhang mit den Ereignissen des Sacco di Roma. Auslöser waren die Kriege zwischen Spanien und Frankreich um die Vorherrschaft in Oberitalien. Da die im Dienste Spaniens stehenden (meist deutschen) Landsknechte ihren Sold nicht mehr bekamen, entschlossen sie sich, sich diesen durch Plünderungen zu holen. Dann zogen sie nach Rom, um sich am päpstlichen Reichtum gütlich zu tun. Am 6. Mai 1527 greift eine plündernde Bande von 24’000 Landsknechten Rom an. Papst Clemens VII gelingt es unter dem Schutz der Schweizergarde sich in der Engelsburg in Sicherheit zu bringen. Dabei verlor der grösste Teil der Garde ihr Leben.

Nach dem Besuch der Engelsburg mit ihren imposanten päpstlichen Gemächern geht es mit dem Car weiter in den römischen Vorort Ceccignola, wo wir kurz das Museo storico della motorizzazione besuchen. Dieses beherbergt nicht nur eine stattliche Anzahl militärischer Transport- und Kampffahrzeuge aus dem Beginn der Motorisierung der italienischen Armee, sondern auch eine Auswahl hervorragend erhaltener italienischer Staatskarossen (Kutschen und Motorfahrzeuge) , sowie andere Preziosen italienischer Autobaukunst.

Nach gemeinsamem Mittagessen geht es weiter zum Besuch im Nato Defence College. Empfangen und eingeführt werden wir durch den schweizerischen „Adetto di difesa“ und Vrb Of zum Nato-College, Oberst i Gst Courtenaz. Br Rolf Wagner, Direktor Planning and Policy, erklärt den Zweck des College: Vorbereitung von Militärs (und gelegentlich auch Zivilpersonen) zur Zusammenarbeit mit der Nato. Dazu dient als Basis ein sechsmonatiger Einführungskurs für Obersten und qualifizierende Zivilpersonen. Zusätzlich werden verschiedene Spezialkurse angeboten. Insgesamt schult das Centre ca. 600 Teilnehmer jährlich. Neben den 30 Natomitglieder gibt es noch 40 Partnernationen, die Teilnehmer kommandieren können. Dazu gehört auch die Schweiz. Grundthema ist die raison d’être und die unitée de doctrin der Nato. Es geht also darum, ein besseres Verständnis über die Nato zu entwickeln und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu eruieren.

Der Tag endet mit der Heimfahrt während der römischen rush-hour. Abend zur freien Verfügung.

Fünfter Tag: die Schweizer Garde und die Vatikanischen Museen

Der Tag beginnt mit einem Marsch zum Vatikan, wo wir im Ehrenhof mit Vertretern der Schweizer Garde zusammentreffen. Zwei junge Hellebardisten übernehmen je eine Gruppe und führen uns in den Waffensaal. Dort werden wir mit Waffen und Uniformen der Garde seit deren Gründung vertraut gemacht. Es folgt ein kurzer Abriss über Ausbildung (in enger Zusammenarbeit mit der Tessiner Kantonspolizei und der Armee) und die mannigfaltigen Aufgaben der Garde. Da gleichzeitig der Besuch von Frau Merkel beim Papst stattfindet, ist die Garde im Zeitpunkt unseres Besuches verständlicherweise etwas unter Druck. Wir treffen daher weder den Kdt noch seinen Stv.

Nach dem Mittagessen gehört der Rest des Tages dem Besuch der Vatikanischen Museen. Unsere dottoressa führt uns in einem mehrstündigen Parcours durch verschiedene Trakte des grösten Museums der Welt. Einmal mehr erstaunt ihre profunde Fachkenntnis, mit der sie uns durch die ungeheure Fülle an Kunstschätzen zu navigieren versteht. Ende und Höhepunkt des Rundganges ist die sixtinische Kapelle, deren künstlerische Pracht kaum Vergleichbares kennt.

Der Schlussabend im Stammlokal der Schweizer Garde ( CRESCI ) verläuft in gelöster Stimmung. Dr. W. Grete versteht es vortrefflich, Div a Dominique Juilland und Frau Dr. Hohwieler unseren Dank für umsichtige Führung und Betreung zu vermitteln.

https://schweizergarde.ch/paepstliche-schweizergarde/de/ueber-uns/