Römer, Langobarden und von den Unabhängigkeitskriegen bis zu Mussolini

Inhalt aktualisiert am 25.07.2023
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Reiseleitung: Dr. Christoph C. Baumann

Fünf Reisetage

Erstmalige GMS Reise mit hohem Kulturanteil

ZUR BERICHTERSTATTUNG IN WORT UND BILD


Thematische Umschreibung


Am Schnittpunkt wichtiger Handelswege gelegen, bildeten sich schon seit frühester Zeit im lombardischen Raum Siedlungen, die sich zu Zentren von Politik und Kultur entwickelten, voran unter Kelten und Römern. Es entstanden Como und Monza; Ersteres als von Mailand abhängiges Bistum von der Hauptstadt geprägt, Letzteres war Zentrum der langobardischen Herrschaft und deren wie auch der italischen Könige Krönungsstadt. Bergamo und Brescia wurden durch die Expansion der Mailänder Visconti im 14. Jahrhundert, dann durch die Seerepublik Venetien, welche das Gebiet als «Terra Ferma» bis zur Adda eroberte, politisch und kulturell beeinfl usst. In allen diesen Städten sind bedeutende Kunstwerke aus diversen Epochen, so aus der Zeit des Mittelalters, der Renaissance und des Barocks zu sehen. Stellvertretend in seiner Einmaligkeit steht der Museumskomplex Santa Giulia in Brescia. Eingegangen wird auch auf die wichtigen oberitalienischen Kriege der Frühen Neuzeit sowie auf die italienischen Eroberungskriege und die Errichtung des italienischen Nationalstaates.

Programm


Erster Reisetag

Abfahrt 07:15 mit Bus ab Carparkplatz Sihlquai. Ankunft in Como. Check-in im Hotel. Stadtbesichtigung mit Reiseleiter, unterbrochen von einem individuellen (fak) Mittagessen. Besichtigungsorte: Dom, Broletto, Loggia, San Fedele, Piazzata Torre, Piazza Vittorio, San Abbondio. Gemeinsames Abendessen an der Piazza Cavour. Übernachtung im Hotel.

Zweiter Reisetag

bis 0800: Frühstück, check-out. Abfahrt im Car nach Monza. Besuch des Doms, mit der Eisernen Krone in der Kapelle der Theodolinde. Kaffeepause nach dem Dombesuch. Anschliessend Fahrt nach Bergamo. Zimmerbezug im Hotel, anschliessend kleines Mittagessen. Nachmittags ausgedehnte Besichtigung der Stadt. Bergamo Alta, Torre Gombito, Fontana, Palazzo della Ragione, Statue Torquato Tasso, Campanone del Comune, S. M. Maggiore, Capella Colleoni etc. etc. Diese und noch manche weitere Sehenswürdigkeit liegen entlang des Spaziergangs durch die „Obere Stadt“. Abendessen, Übernachtung im Hotel.

Dritter Reisetag

bis 0800: Frühstück, check-out. Abschluss der Stadtbesichtigung in Bergamo. Mittagessen. Nachmittags Fahrt im Car nach Trescore Balneario. Besuch des Oratoriums in der Villa Suardi mit dem Freskenzyklus von Lorenzo Lotto. Weiterfahrt nach Brescia. Zimmerbezug (zwei Nächte) im Hotel. Besuch des historischen Kernstücks der Stadt mit der Piazza della Loggia und der Piazza Paolo VI. mit der Rotonda und dem Dom. Apéro. Abendessen. Übernachtung im Hotel.

Vierter Reisetag

Frühstück, ab 0900 Uhr geführte Stadtbesichtigung in Brescia. Besuch des Museumskomplexes S. Giulia / S. Salvatore. Individuelles (fak) Mittagessen. Nachmittags Besuch weiterer Kunstgalerien und Kirchen. Abendessen. Übernachtung im Hotel.

Fünfter Reisetag

bis 0900: Frühstück, check-out. Besichtigung des Castello di Brescia. Mittagessen, anschliessend Rückfahrt nach Zürich.

Dokumentation


Inhalt aktualisiert am 25.07.2023

Die umfassende Reisedokumentation ist erwerblich. Interessenten wenden sich zur

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Der Reisebericht von Peter Forster


Eine Woche vor der Reise erhielten wir Reiseteilnehmer die von Christoph Baumann einmal mehr hervorragend recherchierte und reich bebilderte Dokumentation. Sie diente uns als ausgezeichnete Vorbereitung auf die bevorstehende Reise zu vier lombardischen Städten, die der Schweizer Italienreisende meist links liegen lässt

Am Morgen des ersten Reisetags bestiegen zwanzig Teilnehmer (neun Damen und elf Herren) in Zürich den geräumigen Bus, in dem uns Martin Budinski fünf Tage auf angenehmste Weise sicher und präzise chauffierte. Nach der Einfahrt in den Gotthardtunnel erläuterte uns Christoph Baumann die Bedeutung des 1240 gangbar gemachten Gotthardpasses für die Waldstätte und die Entwicklung der Eidgenossenschaft. Ihr Interesse an der Beherrschung des Passes führte zur Besetzung der Leventina. Auf der Fahrt durch diese Talschaft weckte der Reiseleiter Erinnerungen an seine frühere Reise durch die sogenannten ambrosianischen Täler des Tessins und an die damals besuchten Sehenswürdigkeiten. Kurz vor Mittag erreichten wir die Stadt Como, die Geburtsstadt der beiden römischen Geistesgrössen Plinius des Älteren und Plinius des Jüngeren. Como war Bischofsstadt. Deren Bischöfe konkurrierten zeitweise mit jenen von Mailand. Sie teilten das Gebiet des heutigen Tessins unter sich auf: So war Mailand für die Leventina, Biasca und das Bleniotal (die sogenannten ambrosianischen Täler) zuständig, Como für Bellinzona, Locarno und Lugano.  Noch vor dem Essen besichtigten wir die Kirche Sant‘ Abbondio, eine bemerkenswerte romanische Basilika mit einem prachtvollen Freskenzyklus aus dem 15. Jh.

Sant‘ Abbondio
Broletto

Der Nachmittag war einem Rundgang durch die Altstadt mit dem Besuch des Doms und weiteren Kirchenbesichtigungen gewidmet. Neben dem Dom steht der Broletto, das mittelalterliche Rathaus. Diese Nachbarschaft bezeugt, wie nah sich Kirche und politische Macht immer standen.

Am folgenden Morgen erklärte uns Christoph Baumann auf der Fahrt nach Monza den Unterschied zwischen dem von der katholischen Kirche als Irrlehre verbotenen Arianismus, dem die Langobarden ursprünglich zugewandt waren, und der Lehre des Athanasios, die Bischof Ambrosius im 5. Jh. in Mailand mit Gewalt durchsetzte.

Cappella Teodolinda

In der für den Berichterstatter überraschend schönen Stadt Monza besuchten wir den von einem toskanischen Architekten gebauten Dom. Hier befindet sich die prächtige Kapelle der Theudelinde. Die vom bayrischen Herzogshaus stammende Gattin der langobardischen Könige Authari und Agilulf war katholischen Glaubens und trug dazu bei, dass sich die Langobarden vom Arianismus abwandten. Ein prachtvoller Freskenzyklus des 15. Jh. zeigt ihr Leben und Wirken. Hier ist auch die berühmte Eiserne Krone der Langobarden aufbewahrt, die sich unter anderen auch Napoleon aufsetzte, als er sich zum König von Italien krönen liess. In der Schatzkammer des Doms bewunderten wir grossartige langobardische Kunstwerke.

Zur Mittagszeit traf unsere Gesellschaft in der Stadt Bergamo ein, rechtzeitig zum Mittagessen im Rooftop-Restaurant unseres Hotels. Die Drahtseilbahn brachte uns am Nachmittag hinauf zum Rundgang durch die Città Alta. Dort zeugen viele Bauwerke vom Einfluss der Venezianer, die Bergamo von 1428 bis zur Zeit Napoleons beherrschten. Anschliessend besuchten wir das Accademia Carrara mit seiner hervorragenden Kunstsammlung.

Der dritte Tag begann in der Città Alta mit einer Besichtigung des Doms und der benachbarten Kirche Santa Maria Maggiore mit der prachtvollen Kapelle, die der bedeutende bergamasker Condottiere Colleoni als Mausoleum für sich und seine Tochter hatte errichten lassen. Vor dem Mittagessen zeigte uns Christoph Baumann in einer Dia-Schau ausgewählte Meisterwerke der europäischen Malerei, darunter mehrere farbenprächtige Werke des venezianischen Meisters Lorenzo Lotto, die wir später in Kirchen Bergamos und im Oratorio Suardi in Tresore Balneario sahen. Dieses enthält einen Freskenzyklus, der das grauenhafte Martyrium der heiligen Barbara schildert. Es fragt sich, Menschen früherer Zeiten sich ansolchen Bildern ergötzen konnten?

Cappella Colleoni

Während der Fahrt nach Brescia kam Christoph Baumann auf die Symbole der christlichen Malerei zu sprechen. Er erklärte, dass sie schon früh in der Nähe von Byzanz entstanden sind als Idee im Sinn der Philosophie Platons. Sie prägen noch heute die Ikonografie der Ostkirchen.

Brescia, die zweitgrösste Stadt der Lombardei, wurde 27 v. Chr. römische Bürgerkolonie (Colonia Civica Augusta Brixia). 1428 kam sie wie Bergamo unter die Herrschaft Venedigs. In ihrer wechselhaften Geschichte erlebte sie viele Katastrophen, u.a. 1512 die Eroberung durch den Franzosen Gaston de Foix, der die Stadt plünderte und einen Grossteil der Bevölkerung ermorden liess. Ähnlich schlimm erging es der Stadt 1849 nach der Eroberung durch die Österreicher unter Julius von Haynau.

Brescia, La Rotonda

In Brescia beeindruckt besonders der grossartige Domplatz mit dem alten Dom (der Rotonda), dem barocken neuen Dom und dem auch hier danebenstehenden Broletto. Die erste Besichtigung galt dem eindrücklichen runden Kuppelbau des alten Doms, der ab 1146 im romanischen Stil an der Stelle einer früheren Basilika erbaut wurde. Der nächste Höhepunkt war der Besuch des Kloster- und Museumkomplexes Santa Giulia. 1998 eröffnet, beherbergt er eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken, darunter die römische Skulptur der Vittoria – das Wahrzeichen der Stadt Brescia. Interessant sind die vor wenigen Jahren freigelegten Mosaikböden römischer Villen. In den Museumskomplex integriert ist die Klosteranlage San Salvatore e Santa Giulia mit einer langobardischen Basilika und dem romanischen Oratorio Santa Maria in Solario, das im 15. Jh. prachtvoll ausgemalt wurde. Ein prachtvoller Freskenzyklus des 15. Jh. zeigt ihr Leben und Wirken. Hier ist auch die berühmte Eiserne Krone der Langobarden aufbewahrt, die sich unter anderen auch Napoleon aufsetzte, als er sich zum König von Italien krönen liess. In der Schatzkammer des Doms bewunderten wir grossartige langobardische Kunstwerke. Der Nachmittag galt vor allem der Pinacoteca Tosio Martinengo mit einer bemerkenswerten Sammlung italienischer Kunst.

Am Morgen des letzten Tages unserer Reise war der Himmel grau. Während der Fahrt zur Burg von Brescia brach ein Gewitter los. Brescia ist nicht zuletzt durch die Produktion von Waffen bekannt. So ist es kein Zufall, dass im Kastell eine interessante Waffensammlung mit mittelalterlichen Rüstungen sowie frühen Schiessgewehren und Pistolen gezeigt wird.

Die Pistole für Damen …

Nach dieser Besichtigung traten wir die Heimfahrt an. In der Nähe von Monza gab es einen Imbiss in einem Restaurant mit originellem Oldtimer-Museum (Memorabilia).

Hier ist anzufügen, dass Martin Budinski sich nicht nur als ausgezeichneter Carchauffeur bewährte. Darüber hinaus hat er auf der ganzen Reise für unser leibliches Wohl in ausgesuchten Gaststätten gesorgt. Dafür danken wir ihm herzlich. Ein ganz besonderer Dank gebührt unserem hervorragenden Reiseleiter. Was Christoph uns in diesen fünf Tagen an Sehenswürdigkeiten und Informationen geboten hat, ist grossartig und bleibt unvergesslich.

Eine zufriedene Reisegesellschaft, trotz Masken und Schirmen …

Weitere Bilder zur Reise in unserer Galerie mit Aufnahmen von  Konrad Peter, René Müller und Peter Forster