Geschichte und Aktualität der Niederländischen und Deutschen Marine

Inhalt aktualisiert am 25.07.2023
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ZUM REISEBERICHT


Reiseleitung: Oberst i Gst (a D) Jürg Kürsener

Sieben Reisetage

Neue Marinereise an die Nord- und Ostsee


Thematische Umschreibung


Einblick in die Geschichte, Organisation und Ausbildung der Niederländischen und Deutschen Marine sowie in die zivile deutsche Schiffbauindustrie. Dies am Beispiel von besuchen des niederländischen Marinestützpunktes Den Helder, Wilhelmshaven, Kiel und Hamburg.

Programm


Erster Reisetag

Individueller Checkin in Zürich Kloten; 0920 Flug mit KLM 1954 nach Amsterdam-Schiphol, Transfer in die Grachtenstadt an der Amstel. Geführte Stadtbesichtigung (zu Fuss, im Buss und auf dem Wasser) inkl Lunch. Anschliessend Zimmerbezug (eine Nacht) nahe der Singel-Gracht, die bis Ende des 16. Jahrhunderst Amsterdams Stadtgrenze bildete. 1845 Uhr Abendessen (in Anlehnung an die koloniale, fernöstliche Vergangenheit der Niederlande) in Hotelnähe. 2000-2100 Uhr: Einführung in die maritimen Themen im Hotel, anschliessend Übernachtung.

Zweiter Reisetag

Frühstück und Check-out. 0730 Uhr Abfahrt mit Bus nach Den Helder, an der Nordspitze der Provinz Nordholland. 1000-1500 Uhr: Besuch des Flottenstützpunkts der Königlichen Marine, beginnend mit einem Briefing zur niederländischen Marine und deren Geschichte, gefolgt von einer Hafenrundfahrt an Bord eines Schleppers. Mittagessen in militärischem Umfeld. Nachmittags Besuch einer Lenkwaffenfregatte (De-Zeven-Provincien-Klasse) sofern die Lage dies zulässt (Zusage liegt vor). 1530 Uhr: Geführter Besuch durch das „Marinemusem“ mit Schwergewichtsthemen „Kalter Krieg“ und Neue Geschichte. 1715 Uhr: Fahrt nach Wieringerwerf, Zimmerbezug (eine Nacht) und Abendessen ebenda.

Dritter Reisetag

„Early Brackfast and Check-out“. 0700-1100 Uhr Fahrt über den Afsluitdijk (zwischen 1927 und 1932 erbauter Damm zwischen dem IJsselmeer und der Waddezee mit kurzem Halt auf dem 30 km langen, ersten Prunkstück der niederländischen Wasserbaukunst) nach Wilhelmshaven. Kaffeehalt unterwegs. Zimmerbezug (zwei Nächte) und rasches Mittagesse in der Stadt an der Nordwestküste des Jadebusens in Ostfriesland. Anschliessend Besuch des grössten Stützpunkts der Deutschen Marine mit einer Einführung durch Konteradmiral Hoch und Besuch des Marinemuseums. Anschliessende Barkassenrundfahrt und nachfolgend Apéro und Abendessen in der Offiziersmesse an Bord des bis 2003 in Dienst gestandenen Zerstörers „Mölders“ (D 186). Anschliessend Rückfahrt zum Hotel und Übernachtung.

Vierter Reisetag

Frühstück. 0830 Fahrt zum Marinestützpunktes von Wilhelmshaven. Dort sind seit unserem letzten Besuch etliche bauliche Veränderungen erfolgt. Briefings zu Auftrag und Lage der Bundesmarine, Besichtigung der Anlagen. Mittagessen in der Unteroffiziersmesse oder an Bord eines Schiffs. Nachmittags: Besuch auf einer Fregatte des neuen Typs 125. Rückfahrt ins Hotel, Abendessen und Übernachtung ebenda.

Fünfter Reisetag

0700 Uhr: Frühstück und Check-out. 0800 Uhr Abfahrt nach Hamburg. Besuch der Firma Blohm&Voss mit Mittagessen und Begrüssung im alten, traditionsreichen Verwaltungssitz durch ein Mitglied der Geschäftsleitung. Führung durch die Werft (Bau der Fregatten der Klasse 125, der neuen Flottendienstboote sowie von zivilen Schiffen). Anschliessend Fahrt nach Kiel. Zimmerbezug im Hotel. Abend zur freien Verfügung in der Stadt an der Förde. Übernachtung.

Sechster Reisetag

„Verry early Brackfast“, dann Fahrt zur Anlegestelle. Einschiffen auf der Schaluppe «Yachara», Fahrt in die Kieler Förde. Mittagessen (Suppe, Wurst und Getränke) an Bord. Bis zirka 1300 beobachten wir die zur Kieler Woche einlaufenden Kriegsschiffe, gute Gelegenheiten zum Fotografieren. Ab zirka 1300 Gelegenheit zum Besuch der im Stützpunkt festgemachten Kriegsschiffe (in Abklärung). 1630 Rückfahrt ins Hotel. Gemeinsames Abendessen.

Letzer Reisetag

Frühstück. Fahrt mit Bus zum Hamburger Hafen. 1045-1145 Uhr Hafenrundfahrt. Mittagessen. Anschliessend Transfer zum Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel. Rückflug mit SWISS oder Lufthansa nach Zürich-Kloten. Erwarteter Reiseabschluss in Zürich gegen 1830 Uhr.

[Reisedokumentation]

Der Reisebericht von Werner H. Zellweger


Einleitung

Der nachfolgende Bericht enthält Eindrücke, die die Reiseteilnehmer bei den niederländischen und deutschen Marinestützpunkten erhalten konnten. Auf eine vertiefte Beschreibung der Geschichte von Holland und Deutschland, insbesondere der Marinen, wird verzichtet. Dies auf Grund der vom Reiseleiter, Jürg Kürsener sehr gut und in Detail verfassten Dokumentation. An dieser Stelle gebührt ihm ein grosses Dankeschön und Lob für die Reisevorbereitungen und kompetente Durchführung der Reise.

Tagesberichte

Der erste Tag begann gut und versprach vielfältig zu werden. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen versammelten sich 20 Reiseteilnehmer am Flughafen Zürich zur Reise nach Amsterdam. Auf Grund der hohen Passagierzahlen gestaltete sich die Flugregistrierung und Sicherheitskontrolle eher zeitaufwendig, jedoch konnte das Flugzeug der Helvetic Airways planmässig starten. Der Flug verlief ruhig und die Maschine landete planmässig auf dem Flughafen Schipol in Amsterdam. Nach einer wieder eher längeren Dauer bei der Gepäckausgabe begaben sich die Teilnehmer zum Reisebus, der von einem in Hamburg domizilierten Unternehmen zur Verfügung stand. Herr Anton Jongelen, lokaler Guide begrüsste die Teilnehmer. Jürg Kürsener begrüsste ebenfalls alle Teilnehmer und gab Details zum Reiseprogramm bekannt, wie auch Informationen über Reisen der GMS in den Vorjahren. In kurzer Fahrt erreichte der Bus das im Zentrum der Stadt gelegene Hotel NH Amsterdam Centre. Nach dem Zimmerbezug und einem kurzen Fussmarsch gelangten die Teilnehmer zur Anlegestelle des Bootes, das sie zu einer Fahrt durch die Grachten Amsterdams führte. Herr Jongelen informierte über die Geschichte der Stadt und der holländischen Kolonien. Er wies auch auf die Tatsache hin, dass Amsterdam und ein Grossteil Hollands unter der Höhe des Meeresspiegels liegen. Die gepflegten, aus dunkelroten Backsteinen gebauten Häusern datieren teilweise aus den vorherigen Jahrhunderten. Auf Grund der in den letzten Jahren erfolgten höheren Liegenschaftspreise sind sie jedoch für den grössten Teil der Bewohner Amsterdams unerschwinglich. Die wirtschaftlichen Aktivitäten der Stadt haben eine grosse Bedeutung für das Land, insbesondere jene des Hafens. Während der Rundfahrt verliess gerade das neuste Kreuzfahrtschiff der Holland Amerika Linie, die M/S «Rotterdam» den Hafen. Weiter führte die Fahrt vorbei an dem Haus, in welchem Anne Frank und Ihre Familie sich während des Zweiten Weltkrieges versteckt hielten. Auf Grund des schönen Wetters und weil es Sonntag war, herrschte auf den Grachten reger Schiffsverkehr.

Im Anschluss der Bootsfahrt kehrten die Teilnehmer ins Hotel zurück wo sie das Abendessen einnahmen. Nach einem gemütlichen Zusammensein und einem «Nightcap» beschlossen die Reisenden den Tag.

Grachtenfahrt in Amsterdam

Der zweite Reisetag begann um 7.30h mit der Fahrt über weite, flache Gebiete nach dem Marinestützpunkt Den Helder. Den Helder ist eine Garnisonsstadt im Norden Hollands. Das Gelände liegt unter dem Meeresspiegel und wurde entwässert und trockengelegt. Bei der Ankunft im Stützpunkt wurden die Teilnehmer von Fregattenkapitän, Wilco Kramer, begrüsst. Ebenfalls anwesend war auch Dr. van der Peet, Vertreter des Marineministeriums. Die Herren gaben einen Rückblick in die Marinegeschichte Hollands ab 1488 bis 2017. Die Ursprünge führen zurück auf die Burgunderzeit. Die damalige flämische Flotte war im Küstenbereich zuständig für die Sicherheit der Schiffe, die später zur Handelsflotte umgewandelt wurde. Wilhelm von Oranien war der Begründer der ersten Marineflotte, die in den folgenden Jahrhunderten Kriege gegen England, Frankreich, Spanien und Schweden führte. Nach der Niederlage Napoleons in den Kriegen anfangs des 19. Jahrhunderts wurde die königliche Flotte Hollands gegründet. Sie war zum Schutz der niederländischen Ostindien-Kompagnie gedacht. Das erste Schiff mit Dampfantrieb wurde 1868 gebaut und in den Jahren ab 1900 wurden neue Schiffstypen in Dienst gestellt. Im Jahr 1941 erfolgte die Kriegserklärung Hollands an Japan. In den folgenden Monaten besetzten die Japaner Teile Ostasiens, inklusive Java, resp. des heutigen Indonesiens. Nach dem Krieg wurde Holland Mitglied der NATO. In den Jahren ab 1990 wurde die Flotte aus politischen und finanziellen Gründen reduzieret.

Zum Abschluss der Informationsveranstaltung informierte Lt. Commander, van Gorcum, über den Einsatz der heutigen Flotte. Die Aufgaben der Marine sind u.a. die Verteidigung im NATO Bündnis inkl Beiträge zu amphibischen Operationen, ferner der Schutz der internationalen Ordnung, humanitäre Hilfe und die Durchsetzung des internationalen Seerechts. Das Budget der Marine beträgt zurzeit 984 Mio. €. Neue Schiffe sind nun in Planung und Bau.

Im weiteren hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, das Marinemuseum zu besuchen, in welchem sich unter anderen sehenswerten Objekten auch viele und sehr interessante  Schiffsmodelle befanden. Die Führung erfolgte unter Leitung eines ehemaligen Kapitäns zur See und eines ehemaligen Kommandanten der niederländischen Minenstreitkräfte.

Als weiteres Extra hatten die Teilnehmer die Gelegenheit ausserhalb des Museums, das ausser Dienst gestellte U-Boot «Tonijn» zu besichtigen. Das U-Boot hat eine Tonnage von 1800 Tonnen getaucht. Das Hinuntersteigen und Durchschreiten des Innern des Bootes stellte einige Anforderungen und es ist nachvollziehbar, dass eine Schiffscrew eher schlank sein muss. Die Aufenthaltsräume waren klein und eng und die Kojen für grossgewachsene Matrosen ungeeignet.

Nach der Präsentation folgte eine Hafenrundfahrt an Bord des Schleppers «Wachensee A 872» mit anschliessendem Mittagessen. Der Aufenthalt im Stützpunkt endete mit dem Besuch der Fregatte «Tromp».  Gebaut wurde diese Fregatte im Jahr 2003. Der Einsatzschwerpunkt ist die Luftabwehr und die Führung von Flottenverbänden. Das Schiff operiert im Rahmen der NATO und erledigt ebenfalls Aufgaben im nationalen Interesse Hollands.

Lenkwaffenfregatte Tromp (Den -Zeven-Provincien-Klasse) im Hafen Den Helder

Es folgte sodann die Weiterfahrt mit dem Bus über den 30 Kilometer langen Afsluitdiik mit einem Halt in der Mitte. Der Damm dient als Schutz vor Hochwasser der Nordsee für das Innere der Niederlande. Die Teilnehmer erreichten das Hotel Leeuwarden, in Leeuwarden am Abend.

Am dritten Tag ging die Reise um 8.15h weiter nach Wilhelmshaven. Während der Fahrt informierte Jürg Kürsener über die Geschichte des grössten Flottenstützpunktes. Dieser Stützpunkt ist der Liegeplatz für die Fregatten der Einsatzflottille 2 und erfüllt Aufgaben zur Versorgung, Unterhalt und Ausbildung der Einheiten bzw. der Besatzungen. Die Stadt liegt am Jadebusen, einer grossen Meeresbucht an der Nordsee. Aktuell ist heute die Diskussion über die Errichtung eines LNG Terminals in Wilhelmshaven im Gang, nachdem die deutsche Regierung beschlossen hat, die Gasversorgung durch Russland einzustellen, respektive nachdem Russland die Gasmenge schon reduziert hat. Auf der Fahrt überquerte der Bus den Fluss Ems, an dessen Ufern weiter südlich die Meyer Werft in Papenburg Kreuzfahrtschiffe baut.

Nach der Ankunft im Hotel Atlantic und dem Mittagessen ging es weiter zum Marinemuseum, wo die Teilnehmer von Konteradmiral Hoch a.D und von Fregattenkapitän Uwe Strecker empfangen wurden. Hoch informierte die Teilnehmer über seinen maritimen Werdegang und die Geschichte der deutschen Marine, gegründet 1848, und das Marinemuseum. Die Stadt wurde 1869 nach dem damaligen König Wilhelm I von Preussen, dem späteren Deutschen Kaiser, benannt. Die Stadt erlitt während des zweiten Weltkrieges grosse Kriegsschäden und war Ziel von grossen Luftangriffen. Konteradmiral Hoch war 42 Jahre im Dienst der Marine und wurde im Jahr 2008 pensioniert. Er machte ferner auch eine Referenz zur Schweiz, die er mehrmals besuchte hat. Das Marinemuseum wird seit der Aufhebung der Corona-Massnahmen wieder sehr gut besucht, die finanziellen Mittel zum Betrieb des Museums sind jedoch beträchtlich. Die Besucherzahl belief sich im Jahr 2019 auf 125’000 Personen. Am 16. Juni 2022 feierte die Marine den «Navy Day».

Im Hof des Museums, neben diversen Kriegsschiffen, war das U-Boot (S-189), mit einer Tonnage von 500 Tonnen getaucht aufgestellt. Ein Mitarbeiter des Museums führte die Teilnehmer durch das Boot. Auch in diesem U-Boot waren die Platzverhältnisse eng. Die Besatzungsmitglieder arbeiteten abwechslungsweise im 7 oder 8 Stunden Rhythmus. Zwei Matrosen teilten sich immer eine Koje.  Die Beweglichkeit für die Teilnehmer war in dem U-Boot eingeschränkt und sie waren zu sportlichen Aktivitäten gefordert.

Anschliessend gingen die Teilnehmer auf eine Barkassenrundfahrt durch den Hafen. Es folgten ein Apéro und Nachtessen in der Offiziersmesse auf dem stillgelegten Zerstörer «Mölders» welcher von 1969 bis 2003 im Dienst der Marine stand. Mit Rückfahrt zum Hotel ca. 21.00h endete dieser Tag.

Abendessen in der Offiziersmesse des Zerstörers «Mölders» mit Admiral Hoch a.D, rechtsstehend.

Am vierten Tag fuhr der Bus ab 8.15h zum Marinestützpunkt, wo die Teilnehmer am Eingang von Frau Kapitänleutnant Patzwald begrüsst wurden. Sie war die Begleiterin für den Tag und führte die Teilnehmer auf charmante Art und Weise durch den Stützpunkt. Es folgte die Besichtigung der Fregatte «Bayern», Typ F123, im Einsatz seit 1996. Fregattenkapitän Fauerbach, Kommandant der Fregatte begrüsste an Bord ebenfalls die Teilnehmer. Im Weiteren gab Fregattenkapitän Roland Sutter, der Erste Offizier, einen Einblick in seine Karriere und informierte über den Einsatz und Zweck der Fregatte, sowie über die Entwicklung der Marine ab 1958 bis 2019. Die neue Klasse F125 ist mit 4 Einheiten im Einsatz und ist versehen mit Hubschrauber der Typen Sea King und Sea Tiger. Die Grundbesatzung beträgt 215 Personen. Zusätzliche Mannschaften können je nach Notwendigkeit an Bord genommen werden. Aktuell sind Fahrten in den südeuropäischen Raum geplant und im Gang. Es kamen auch Fragen zu Einsätzen im südchinesischen Meer zur Sprache, wo die «Bayern» 2021 bis anfangs 2022 operierte. Oberleutnant z. See Grobe führte die Teilnehmer anschliessend durch das Schiff und erläuterte die Technik zum Betrieb der Fregatte. Es hat eine Länge über alles von 132 Meter.

Fregattenkapitän Fauerbach, Kommandant der Fregatte «Bayern» mit der Plakette der GM
Gruppenbild mit Kapitänleutnant Patzwald vor der brandneuen Fregatte «Rheinland-Pfalz»

Das Mittagessen wurde anschliessend in der Unteroffiziersmesse im Stützpunkt eingenommen. Kapitänleutnant Patzwald beantwortete auch Fragen zur Aus- und Weiterbildung von Matrosen und Offizieren. Auf dem Stützpunkt, mit einer Grösse von 169 Hektaren, sind auch Schulungs-und Sanitätsgebäude, wie auch Wohneinheiten vorhanden. Alle Anwärter, weibliche wie männliche, müssen vorgängig Tests absolvieren, sowohl in sportlicher wie auch theoretischer Art. Zum Beispiel ist eine der Anforderungen, 200 Meter im Kleiderschwimmen zu bestehen.

Leitzentrale der Maschinenanlagen der Fregatte «Bayern»

Im Hafen hatte ebenfalls die Fregatte «Rheinland-Pfalz» festgemacht, das neueste und letzte Schiff der Klasse 125, mit einer Stammbesatzung von 120 Personen, ausgerüstet mit Harpoon Schiff-Schiff Lenkwaffen, einem 127 mm Geschütz, zwei RAM Raketen-Werfern, vier Spezialbooten RHIB und zwei NH-90 Helikoptern.

Nach Abschluss des Besuchs folgte die Fahrt zurück ins Hotel zum gemeinsamen Nachtessen.

Der fünfte Tag begann am Morgen um 8.00h mit der Fahrt nach Hamburg. Auf Grund des hohen Verkehrsaufkommens, Bauarbeiten und Staus auf den Autobahnen rund um Bremen und bei der Anfahrt nach Hamburg, dauerte die Fahrt rund fünf Stunden, in etwa das Doppelte der normalen Fahrzeit. Bei Blohm & Voss, gegründet 1877, wurden die Teilnehmer von Herrn Dr. Petersen, Geschäftsleitungsmitglied seit 2018 empfangen. Er informierte kurz über seinen Werdegang als Marineoffizier während 12 Jahren und fünf Jahren bei Lufthansa Technik. Er wies auch auf die Sicherheitsvorkehrungen hin, die bei der Werft in Kraft sind. Blohm und Voss wurde im Jahr 2016 infolge finanzieller Schwierigkeiten von der Lürssen Werft Bremen übernommen und firmiert heute als Konzern unter dem Namen NVL (Naval Vessel Lürssen), mit Sitz in Bremen und Betriebsstätten in Hamburg und weiteren deutschen Städten. Der Hauptzweck der Werft im Industriebereich von Hamburg ist der Bau von Marineeinheiten und Jachten. Es stehen 6 Schwimmdocks und 1 Trockendock zur Verfügung. Das Werftgelände umfasst 451 Hektaren. Die Stammbelegung an Arbeitern beträgt 650 Personen. Weitere Arbeiter stehen bei hohem Auftragsbestand zur Verfügung. Seit 2019 sind 4 Fregatten F 125 und 8 weitere Schiffe im Bau oder wurden schon ausgeliefert. Die Schiffstaufe der Korvette K130 fand am 22.4.2022 statt. In Planung ab 2023 sind vier Korvetten der Klasse K130 und ab 2028 vier Fregatten der Klasse F126. NVL fertigt auch Produkte für militärische Waffensysteme, wie auch für den zivilen Bereich.

Vor der Besichtigung wurden aus Sicherheitsgründen alle Teilnehmer mit Helm und speziellen Schuhen ausgerüstet. Herr Schrader, Abteilungsleiter seit 1983, führte die Teilnehmer anschliessend durch das Werftgelände. Als Relikt ist auch eine Panzerplatte des Schlachtschiffs «Bismarck» ausgestellt, welche bei Blohm & Voss im Jahr 1936 auf Kiel gelegt und im Jahr 1940 in Dienst gestellt worden war. Das Kreuzfahrtschiff «Aurora» der P&O Shipping Co steht zurzeit in der Werft zur Überholung im Trockendock. Auf Grund der erlassenen Sanktionen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, beschloss die deutsche Regierung die zwei bei Blohm & Voss liegenden Megayachten zu konfiszieren, wobei die im Bau befindliche Einheit die grösste je gebaute Jacht sein soll.

Gruppenbild bei Werftbesuch Blohm & Voss

Die Fahrt nach Kiel anschliessend erfolgte ohne Probleme und der Bus erreichte das Hotel Atlantic um 18.00h. Das Nachtessen war fakultativ.

Der sechste Tag begann früh mit der Fahrt um 5.30h zur Kiel-Holtenau Schleuse, wo der Gaffelschoner «Jachara» wartete. Alle Teilnehmer, versehen mit einem Frühstückpaket, wurden vom Schiffseigner und Bootsführer, Wolfgang Beyer, begrüsst. Das Wetter und die Temperatur waren ideal für eine Fahrt in die Kieler Förde, wo Schiffe der NATO-Streitkräfte erwartet wurden, die an der Nato Operation «BALTOPS» teilgenommen hatten und die am Freitag, 17. Juni 2022 beendet wurde. Marinestreitkräfte aus 14 NATO-Ländern inklusive Finnland und Schweden mit rund 7000 Mann und 45 Schiffen nahmen an dem Manöver teil. Es stand unter der Leitung des US -Befehlshabers, Vizeadmiral Eugene H. Black. Sein Kommandoschiff, die USS »Mount Whitney», war schon am Vortag eingelaufen und lag bereits an einem Pier im Stützpunkt Kiel. Im Laufe des Morgens konnten die Teilnehmer das Einlaufen diverser Kriegsschiffe diverser Nationen verfolgen und fotografieren. Die Gruppe wurde mit Suppe und Wurst an Bord verpflegt.

Einfahrt des Einsatzgruppenversorgungsschiffs «Berlin» in die Kieler Förde

Die Fregatte F904 der ägyptischen Marine war ebenfalls in der Kieler Förde zugegen. Auch zivile Schiffe waren präsent, von denen einige sich zur Durchfahrt durch den Nordostseekanal bereitstellten.

Am Nachmittag fuhr die «Jachara» unter Polizeibegleitung in den Marinestützpunkt von Kiel ein. Es folgten Besuche auf der Fregatte «Schleswig-Holstein» (F123) und dem Versorgungsschiff «Berlin». Begrüsst wurden die Besucher von Flottillenadmiral Faltin, Kommandant der Einsatzflotille 1.

Flottenadmiral Faltin bei der Übergabe einer Plakette der Marine an Jürg Kürsner

Die Besucher wurden von Offizieren der beiden Schiffe durch die Schiffe geführt und gaben Auskunft über technische und personelle Belange. Auf der Fregatte sind Helikopter des Typs Sea Lynx stationiert, auf dem Versorgungsschiff jene des Typs Sea King. Letzteres Schiff verfügt über eine voll ausgestatte Krankenstation mit einem ausgebildeten Krankenpflegeteam. Die begleitenden Offiziere gaben auch Auskunft über die Vorgehensweise bei der Übergabe von Proviant und Treibstoff auf hoher See. Der Transfer der Waren erfolgt von Schiff zu Schiff bei voller Fahrt auf hoher See.

Links: Versorgungsschiff «Berlin», rechts: Fregatte «Schleswig-Holstein»
Minenräumboote der Bundesmarine

Am gleichen Kai lagen auch die Segelschulschiffe «Gorch Fock» und die «Shabab Oman II», letztere angereist aus Oman. Ebenfalls im Hafen vertäut war die USS «Gunston Hall» (LSD-44), in Dienst gestellt im Jahr 1989, ein Docklandungsschiff der Whidbey-Klasse. Auf dem Landungsdeck waren diverse Militärfahrzeuge aufgestellt.

Nach der Verabschiedung durch Flottenadmiral Faltin begaben sich die Teilnehmer zum Bus zur Rückfahrt ins Hotel. Es folgte wiederum ein gemeinsames Nachtessen.

Am siebten und letzten Tag verliessen die Teilnehmer Kiel um 7.30h und erreichten Hamburg eine Stunde später. Es folgte eine rund einstündige Hafenrundfahrt mit Informationen des Sprechers über die Besonderheiten und Eigenschaften Hamburgs und seines Hafens. Die Werft von Blohm & Voss war nun von der gegenüberliegenden Seite zu sehen.

Es folgte die Fahrt zum Flughafen. Der Abflug erfolgte gemäss Flugplan um 14.55h. Der Flug verlief ruhig und die Landung erfolgte um 16.20h in Zürich-Kloten, wo sich die Teilnehmer verabschiedeten. Eine schöne und ereignisreiche Woche fand ihren Abschluss.

Schlussbemerkung

Ein grosser Dank und Anerkennung geht an alle beteiligten Personen in den Stützpunkten und auf den Schiffen. Die Reiseteilnehmer wurden bei allen Aufenthalten höflich und zuvorkommend empfangen und Fragen wurden bereitwillig beantwortet. Jürg Kürsener würdigte die Bereitschaft der verantwortlichen Marineangehörigen, die den Besuch ermöglicht hatten und übergab jeweils eine GMS Plakette zur Erinnerung. Als Plus ist zu werten, dass die Reise immer bei guten Wetterverhältnissen durchgeführt werden konnte. Es ist erfreulich, dass die Teilnehmer die teilweise recht anspruchsvollen Schiffsbesichtigungen gut bewältigen konnten.

Auf der Rückfahrt vom Hafen Hamburg zum Flugplatz ergriff Jürg Kürsener nochmals das Wort und sprach sich über den guten Ablauf und das angenehme Klima unter den Teilnehmern während der Reise aus. Er zeigte sich auch erfreut über die Pünktlichkeit der Reiseteilnehmer. Anschliessend dankte auch Andreas Meyenberg im Namen aller Teilnehmer Jürg Kürsener für die anspruchsvolle Organisation und gute Reiseleitung.

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David Accola

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