Militärhistorische Trouvaillen und Luftschiffe in Süddeutschland

Inhalt aktualisiert am 25.07.2023
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Reiseleitung: Dr. Jürg Schucan

Zwei Exkursionstage

Erstmalig im Reiseangebot


Thematische Umschreibung

Die erste Hälfte der Reise gilt der süddeutschen Kreisstadt Sigmaringen, die ab September 1944 bis Kriegsende Sitz der Vichy-Regierung und damit die Hauptstadt Frankreichs war. Wir besichtigen im Schloss Sigmaringen die von der Pétainregierung benutzten Räumlichkeiten, die nicht alle öffentlich zugänglich sind. Westlich von Sigmaringen liegt der Truppenübungsplatz Heuberg, wo auf dem «Ochsenkopf» mit dem ersten bemannten Senkrechtstart eines Raketenflugzeugs, der Bachem «Natter», am 1. März 1945 Luftfahrtgeschichte geschrieben wurde. Wir besichtigen im Sperrgebiet den Startplatz der aus Holz gefertigten «Natter» sowie die in der Nähe gelegene «Militärgeschichtliche Sammlung», mit einer Replik des Raketenflugzeugs, dem Walter-Triebwerk sowie Originalteilen der Maschine aus dem Jahr 1945. Weiter werden wir am zweiten Tag das Zeppelinmuseum in Friedrichshafen besichtigen und (witterungsabhängig) einigen Teilnehmenden auch die Fahrt mit dem Giganten über Friedrichshafen ermöglichen.

Programm


Erster Reisetag

0720 Uhr: Treffpunkt am Carparkplatz Sihlquai in Zürich; anschliessend Fahrt nach Sigmaringen. Der kurze Aufstieg zum Schloss findet seine Fortsetzung im Besuch des Hohenzollern-Schlosses unter besonderer Ausrichtung auf die Phase des Sitzes der Vichy-Regierung unter Marechal Pétain. Anschliessend Mittagessen in einem Gasthof aus dem 17. Jahrhundert in Sigmaringens Altstadt, einem wunderschönen Fachwerkhaus. 1400 Uhr Fahrt nach Stetten am kalten Markt (a.k.M). Besichtigung der „Natter“-Replika. Anschliessend Besichtigung des Startgeländes am Ochsenkopf. Rückfahrt nach Sigmaringen, Zimmerbezug im Karl’s Hotel, anschliessend gemeinsames Abendessen im Hotel.

Zweiter Reisetag

0745 Uhr: Morgenessen und check-out. 0845 Fahrt von Sigmaringen nach Friedrichshafen. Führung durch das Zeppelin-Museum. Mittagessen. Nachmittags werden 10 Personen (in der Reihenfolge der erfolgten Anmeldungen) das Vergnügen haben, mit einem Zeppelin in die Lüfte zu steigen, während die verbleibenden Teilnehmer das Museum zu Ehren des Flugzeug-Ingenieurs Claude Dornier besuchen. 1545 Uhr: Rückfahrt nach Zürich. Erwartete Ankunftszeit am Sihlquai 1815 Uhr.

[Reisedokumentation]

Der Reisebericht von Hans Richard


Erster Reisetag

Am Freitag, 9. September 2022, besammelte sich die Reisegruppe auf dem Car Parkplatz in Zürich. Etwas nach 0745 Uhr setzte sich der Bus, gesteuert von Martin Budinsky, Richtung Schaffhausen in Bewegung. Für die aufgetretene Verspätung gab es keine Verurteilungen zu Apéro Zahlungen, denn die lange Corona Zeit hat die Reiseteilnehmenden wohl etwas milder gestimmt.

In Schaffhausen vervollständigten drei weitere Teilnehmer die Reisegruppe. In flotter jedoch ruhiger Fahrt ging es über Thayingen – Stockach – Messkirch zum Parkplatz des Schlosses Hohenzollern in Sigmaringen. Nach der Ankunft am Fusse des Schlosses, beeindruckte uns der auf einem gestreckten Felsriegel gebaute Stammsitz der schwäbisch-katholischen Linie der Hohenzollerndynastie.

Das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen bestand von 1623-1849
Das aktuell vom Fürstenhaus benutzte Wappen
Der Chef des Hauses, Karl Friedrich von Hohenzollern

Beim Besteigen des Schlosshügels begegneten uns schmucke Bundeswehrsoldaten, die sich mit ihren Angehörigen zur Angelobung in die Schlosskirche begaben. Für einen eidgenössischen Milizsoldaten ein eigenartiges Ereignis. Wir würden zu Beginn eines Aktivdienstes vereidigt, die Angehörigen einer Berufsarmee werden nach ihrer Grundausbildung angelobt.

Dabei vergessen wir Schweizer, dass auch bei uns die dem Finanzdepartement unterstellte, etwa 2’500 Leute starke Grenzwache, nach dem Abschluss ihrer Ausbildung, ähnlich der Angehörigen der Polizeikorps vereidigt werden, denn sie sind beruflich immer im aktiven Dienst.

Am Eingang des Schlosses wurden wir von der sehr kompetenten Frau Kaut, von der hohenzollerschen Schlossverwaltung begrüsst, die uns zu den von der Französischen Exilregierung belegten Räumen führte.

Unser vorrangiges Interesse galt der Internierung der Vichy Regierung in Sigmaringen. Da die Deutschen im Herbst 1944 erkannten, dass es für diese Regierung in Kürze kein nennenswertes Territorium mehr zu regieren geben würde, entschloss sich das Reichsaussenministerium die wichtigsten Exponenten der Vichy Regierung am 7. September 1944 im Schloss Sigmaringen zwangsweise unterzubringen.

Unser Rundgang begann vor dem Eingang zum Schloss. Hier wurden wir darauf hingewiesen, dass im Schloss seinerzeit ein kleines Stück Frankreich eingerichtet wurde. Auf dem Dach wurde, zur Verwunderung der Einheimischen, jeden Morgen die Trikolore gehisst. Um diesem Pseudostaat ein wenig Gewicht zu geben, veranlasste das Reichsaussenministerium die Anerkennung der Französischen Exilregierung durch Deutschland, Japan und Mussolinis Republik von Salò.

Die Franzosen, die sich im Trubel des zusammenbrechenden «Etat Français» wohl schon gegenseitig etwas auf die Nerven gingen, teilten sich in Sigmaringen auf. Da sie gegen ihrem Willen nach Sigmaringen verbracht worden waren, weigerten sich Philippe Pétain, Präsident und de facto Diktator Frankreichs, und sein Stellvertreter Pierre Laval, in Sigmaringen in irgendeiner Weise politisch tätig zu sein. Beide mochten sich nicht.

Mit den übrigen Herren, wurde unter der Leitung von Fernand de Brinon eine «Commission Gouvernementale Française pour la Défense des Intérêts Nationaux» gegründet. Pétain und Laval wollten mit dieser Kommission nichts zu tun haben. Pétain verbot den Mitgliedern der «Commission» seinen Namen zu verwenden.

Die Reichsregierung requirierte das Schloss und erlaubte dem Fürsten von Hohenzollern nicht dieses Haus weiterhin zu betreten. Die Räume, in denen die Franzosen untergebracht waren, sind zum Teil noch heute mit den 1944 vorhandenen Möbeln ausgestattet. Der Exilregierung wurden recht geräumige, komfortabel eingerichtete Zimmer zur Verfügung gestellt. Pétain und seine Gemahlin verfügten sogar über ein Bad mit Toilette «en suite».

Die Besichtigung zeigte, wie schwierig es wohl gewesen sein musste, die in französischer Manier gegeneinander intrigierenden Gruppen auseinanderzuhalten und die Besuche der Gemeinschaftsräume, wie Toiletten und der Raum wo das Essen gereicht wurde, sequentiell und protokollarisch korrekt zu organisieren.

Ganz nebenbei konnten wir beim Rundgang durch die Gemächer, in denen die internierten Franzosen hausten erleben, wie sich das Schloss heute in seinem Inneren präsentiert. Der heutige Fürst von Hohenzollern beweist Geschichtsbewusstsein und das verdient unsere Bewunderung, in einer Zeit in der jedes Unterfangen in Euro aufgerechnet wird. Der Aufwand, der betrieben werden muss, um die Gebäulichkeiten zu erhalten und zu modernisieren, muss enorm sein. Die Fürstliche Familie verfügt glücklicherweise über grosse Wälder und Ländereien sowie über Firmen zur Vermarktung ihrer Produkte. Das Ganze ist bestimmt kein Selbstläufer und erfordert weitsichtiges und richtiges Wirtschaften. Es ist nicht zu übersehen, dass die von Hohenzollern in Baden – Württemberg nach wie vor eine gewisse Bedeutung haben.

Auch war uns möglich, einen Blick in den privaten Teil des Schlosses zu werfen zu werfen, in dem es sich bequem leben lässt, der jedoch Haushaltsarbeiten erfordert, die sich nicht mit zwei Stunden Staubsaugen erledigen lassen. Zwei kleine Details möchte ich gerne vorstellen, denn sie beweisen, dass Fürst Karl Friedrich von Hohenzollern über einen gesunden Humor verfügt:

Das «Übungsgelände», in dem die fürstlichen Kinder spielerisch das Dasein von Fürsten üben konnten: «Da hocket me nid eifach ab, da sitzt me ane».
Das «Gliger» des fürstlichen Hundes. Ob sich das Hundeli seiner Vornehmheit bewusst ist?
Wohnzimmer der fürstlichen Familie.

Das Mittagessen nahmen wir im Fusse des Schlosshügels gemütlich im Restaurant des Hotels Traube ein, das in Sigmaringen als eine der ersten Adressen bewertet wird.

Im Württembergischen hält man es wie im Emmental: Es soll dann niemand sagen können, man habe das Lokal mit einem Hungergefühl verlassen …

Nach dem Essen chauffierte uns Martin Budinsky zum Standort der Bundeswehr in Stetten am kalten Markt. Die Ausdehnung der Kasernen-Anlage und des Truppenübungsplatzes Heuberg sind für Schweizer-Begriffe immens. Sie wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach damals modernsten Grundsätzen konzipiert und 1914 kurz vor Kriegsausbruch der Truppe übergeben. Der Standort entwickelte sich zu einem wichtigen Platz, auf dem neue Truppen ausgebildet und abgekämpfte Truppenteile wieder aufgefrischt wurden.

Aktueller Plan der Alb Kaserne

Nach 1919 verlor Stetten a.k.M. seine Bedeutung und die württembergische Landesregierung benutzte die doch recht neuen Bauten für verschiedene zivile Zwecke. Unter anderem entstand hier das erste Konzentrationslager Deutschlands, in dem bis zu 15’000 Leute eingesperrt wurden.

Mit der Wiederaufrüstung Deutschlands fand Stetten a.k.M. nach 1934 wieder zu seiner militärischen Bedeutung zurück, bis im April 1945 die französische Armee den Platz in Besitz nahm. Als erstes dienten 1945 die Unterkünfte dazu, entlassene Kriegsgefangene zu sammeln und sie von dort aus geordnet zu repatriieren. Für einige Wochen hatte Stetten a.k.M. unter den Plünderungen und Gewalttaten der entlassenen Kriegsgefangenen zu leiden, bis der Platz mit regulären französischen Truppen belegt wurde. Dank der Initiative des ersten Bürgermeisters, der kein Anhänger der Nazipartei war, sowie dem Verständnis der französischen Militärbehörden, entwickelte sich ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis. Der lokale Handel zur Versorgung der Truppen lebte wieder auf, die Gemeinde und die Bevölkerung kehrten nach und nach wieder zu einer gewissen Prosperität zurück. Ab 1959 übernahm die Bundeswehr die Verwaltung des Platzes, die Französische Armee benutzte Kasernen und den Platz Heuberg bis in Jahr 1997.

Die militärtechnische Sammlung ist im 1916 eröffneten Offizierskasino untergebracht, in einem stattlichen Gebäude, das unter Denkmalschutz steht.

Die Sammlung wird von Oberfeldwebel Amélie Baldauf betreut. Sie und der Kommandant des Truppenübungsplatzes, Major Lehmann, begrüssten uns. Die Sammlung bietet eine Fülle an sehr interessanten Informationen, die den Berichterstatter anregen, ein weiteres Mal den Weg nach Stetten unter die Räder zu nehmen.

Das imposante Hauptstück der Sammlung ist eine Replika der Natter M23, mit der beabsichtigt war, sie als bemannte Rakete in einen Bomberpulk zu schiessen, wo sie mit einer Salve von «Föhn» Kurzdistanz-Flab-Raketen, Reichweite 400m, einen einzelnen Bomber abzuschiessen hätte.

Verglichen mit der an sich fertig entwickelten Flab Rakete „Wasserfall“, die intensiv getestet und bis auf die Fernlenkung als produktionsreif galt, war das Konzept „Natter“ weit von einer möglichen Einsatzreife entfernt. Konzeptionell war es eine Fehlentwicklung, denn man ersetzte die für die „Wasserfall Rakete“ vorgesehene Fernlenkung, durch einen Piloten, dem man zugemutet hätte, ein Ding zu fliegen, das nach dem Abschuss der Raketensalve wegen der sprunghaften Verlagerung des Schwerpunkts plötzlich hochgradig instabil geworden wäre. Aus meiner Sicht eine höchst abenteuerliche Konzeption, bei deren Realisierung die Piloten wohl nicht manchen Abschuss überlebt hätten. Die „Natter“ war wie viele andere kriegstechnische Projekte eine Wahnsinnstat, die kurz vor dem definitiven Ende des tausendjährigen Reichs eine Wende des Kriegsglücks hätte bewirken sollen.

Der Antrieb der „Natter“ beruhte auf einem für den senkrechten Abschuss modifizierten Walter Zweistoff-Triebwerk. Der Reiseteilnehmer Dr. Georg Schwarz hat es auf sich genommen, nach einer intensiven Recherche, eine Schnittzeichnung und ein Prinzipschema dieses Triebwerks zu zeichnen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten die Unterlagen zu Beginn der Besichtigung.

Nach dem Rundgang durch die Sammlung fuhren wir in den Übungsplatz Heuberg zum Ochsenkopf, zu der Stelle, an der der erste bemannte Senkrechtstart einer Rakete ausgeführt wurde, der dem Piloten Lothar Sieber das Leben kostete.

Anschliessend erreichten wir nach kurzer Fahrt unsere Unterkunft im Karls Hotel Sigmaringen und bezogen dort unsere modern eingerichteten Zimmer.

Zum Nachtessen machten wir einen kurzen Spaziergang entlang der Donau zum Restaurant Bootshaus. Ebenfalls eine der ersten Adressen in Sigmaringen.

Zweiter Reisetag

Leider musste unser Reiseleiter den für den nächsten Tag in Friedrichshafen vorgesehenen Flug mit einem Zeppelin NT absagen, da der prognostizierte Wind eine sichere Operation des Luftschiffs verunmöglicht würde.

Nach dem Morgenessen reisten wir ab und genossen während der Fahrt die Aussicht auf das württembergische Land. Wir fuhren zum Hafenbahnhof in Friedrichshafen, in dessen Anbau das Zeppelinmuseum eingerichtet ist. Der Berichterstatter besuchte vor 15 Jahren das letzte Mal dieses Museum. Dessen Ausstellung wurde während dieser Zeit wesentlich erweitert und verbessert. Sie ist ungemein lehrreich und interessant gestaltet.

In zwei Gruppen aufgeteilt, wurden wir unter kundiger Führung durch die Ausstellung geleitet. Von der spannenden Entwicklungsgeschichte, über den Einsatz im Ersten Weltkrieg bis zur kommerziellen Nutzung der Luftschiffe im transatlantischen Verkehr, wurden uns höchst interessante Einblicke in die Technologie der Zeppelinluftschiffe ermöglicht.

Die Zeppeline waren höchst heikle Vehikel, die sehr empfindlich auf hohe Windgeschwindigkeiten und Gewitter reagierten und als Flugkörper dauernd im Bereich «leichter als Luft» gehalten werden mussten. Zusätzlich waren die mit Wasserstoff befüllten Kolosse durch Blitzschlag oder statische Entladungen gefährdet.

Militärisch wurden die Zeppeline von 1915 bis 1917 zur Bombardierung von Städten oder zur Luftaufklärung eingesetzt. Es wurden nächtliche Angriffe gegen London mit bis zu zwölf Luftschiffen geflogen, die je nach Typ, 2’000kg bis 5’000kg Bombenlast tragen konnten.

Die Kriegseinsätze der Zeppeline zeigten, wie schwierig es war, Zeppeline technisch und fliegerisch vollumfänglich zu beherrschen. Dazu kam, dass die englische Zeppelinabwehr immer effektiver wurde.

Aus den genannten Gründen setzte das Deutsche Reich ab 1917 für die Bombardierung von Städten vorwiegend die für die damalige Zeit riesigen Bombenflugzeuge der Typen Gotha, ZeppelinStaaken und Friedrichshafen ein, deren Bombenlast 800kg bis 1’500kg betrug.

Nach dem Ersten Weltkrieg war es, gestützt auf den Vertrag von Versailles, dem Deutschen Reich unter anderem verboten, Luftschiffe herzustellen. Es dauerte bis 1926 als im Vertrag von Locarno Deutschland der Bau von Luftschiffen unter gewissen Restriktionen wieder erlaubt wurde. Damit begann eine kurze Zeit, während der ein regulärer Verkehr über den Südatlantik nach Brasilien etabliert wurde, gefolgt von einer Strecke über den Nordatlantik nach Lakehurst in New Jersey.

Nachdem das Luftschiff Hindenburg am 6.Mai 1937 in Lakehurst bei der Landung verbrannte, wurde der Verkehr mit Luftschiffen vollständig eingestellt.

Mit zwei noch vorhandenen Luftschiffen führte die deutsche Luftwaffe bis 1940 Aufklärungsflüge durch, mit denen unter anderem die Funkfrequenzen der Chain Home Radars hätten ausgemessen sollen, was den Deutschen aber nicht gelang.

Nach der Besichtigung des Museums spazierten wir entlang der Seepromenade zum nahegelegenen Restaurant Felders, wo wir uns in einer modernen Atmosphäre, mit Blick auf das Schweizerische Seeufer, verpflegten.

 

Zum Abschluss unserer Reise war der Besuch des Dornier Museums am Flughafen Friedrichshafen eingeplant. Die Besichtigung dieses ebenfalls sehr interessanten Museum erfolgte individuell.

Einige Stichworte zur umfangreichen und interessanten Ausstellung sollen genügen den geneigten Leser dazu zu bewegen, die Ausstellung selber zu besuchen.

Das deutsche Dornier-Riesen-Flugschiff „Do X“ startete mit seinen neuen Motoren in einer Gesamtstärke von 7.000 PS in Altenrhein am Bodensee! Das deutsche Riesen-Flugschiff „Do X“ mit den neuen 12 Motoren von insgesamt 7.000 PS , welche dem Schiff eine Stundengeschwindigkeit von über 200 km geben, auf dem Bodensee.
  • Das erste Grossraumflugzeug der Welt, die DoX

Diese Maschine war ein Meilenstein in der Geschichte der Firma. Sie wurde bei «Dornier Werke Altenrhein AG» gefertigt. Es ist unglaublich, wie es den Dornier Ingenieuren gelang, diese sehr spezielle Flugmaschine in kurzer Zeit zu entwickeln und herzustellen. Leider war sie ihrer Zeit voraus, denn ein Bedarf, 100 Leute auf einmal über grosse Strecken regelmässig zu transportieren, zeichnete sich erst 15 Jahre später ab. Insgesamt wurden drei dieser Flugboote gebaut.

Technische Daten: Flugdistanz: 2’300 km; Gipfelhöhe: 3200m; Geschwindigkeit: 175km/h; Passagiere: 160 Personen; Besatzung: 10 Mann.

  • Geschichte der Firma Dornier:

Von den Anfängen bei den Zeppelinwerken bis zur Auflösung der Firma ist die technische Entwicklung interessant präsentiert. Auch heiklen Themen wird nicht ausgewichen. Unter anderem wird dargelegt, wie sich der Firmengründer gegenüber den Nationalsozialisten verhielt. Eindrücklich ist, wie er jeweilen sonntags mit seinen Kindern einen Spaziergang zu den Unterkunftsbaracken der ihm zugeteilten Zwangsarbeiter unternahm, mit den Leuten sprach und sich vergewisserte, dass Nahrung und Unterkunft seinen Vorstellungen entsprachen.

Beim Kriegsende war die Dornier Werke zerstört oder stark beschädigt. In der Schweiz jedoch war die Dornier Werke Altenrhein AG erhalten und von der Schweizer Armee mit Aufträgen gut ausgelastet. Da man schweizerischerseits sehr daran interessiert war, dass dieses Werk nicht in fremde Hände geriet, wurde Claude Dornier veranlasst, seine Aktien kurz vor dem Kriegsende an seine in der Schweiz lebende Tochter Dorothea zu übertragen, die das schweizerische Bürgerrecht besass. Auf diesen Vorgang ist der Berichterstatter bei einer Recherche im Bundesarchiv in Bern zufällig gestossen.

  • Raumfahrtausstellung
  • Ausgestellte Flugzeuge:
  • Als Originale Maschinen sind ausgestellt: Dornier Do 31, Do 29, Do 228, Do 27, Fiat G 91, Br 1150 Breguet Atlantic, sowie ein Alpha Jet.
  • Als originalgetreue Nachbauten sind eine Dornier Merkur und eine Dornier Wal ausgestellt.
  • Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 775km/h war die Do 335 das schnellste in Serie gebaute Kolbenmotorflugzeug. Das Museum zeigt das Modell einer Do 335.

Die zur Verfügung stehende Zeit reichte gut aus, um sich einen Überblick über das Museum zu schaffen. Ein weiterer längerer Besuch hat der Berichterstatter bereits eingeplant.

Unser Reiseleiter, Dr. Jürg Schucan verstand es, drei verschiedene Themenkreise, die über die Geographie und das Flugwesen im weiteren Sinn miteinander verbunden waren, interessant und abwechslungsreich darzustellen. Die sehr informativen Reiseunterlagen zeugen von seinen detaillierten Recherchen.

Die Rückfahrt nach Zürich entlang dem rechten Bodenseeufer über Thayngen, Schaffhausen und Winterthur verlief ohne berichtenswerte Ereignisse.

Gruppenbild auf dem Truppenübungsplatz Heuberg, am Ochsenkopf, Startplatz der Natter. Rechts aussen, Frau Hauptfeldwebel Amélie Baldauf, unsere versierte Führerin.

Die Bildergalerie von Peter Bachmann