„ODESCALCHI 22“ – Ein Truppenbesuch im Tessin

Inhalt aktualisiert am 23.04.2023
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ZUM REISEBERICHT

ZU VIDEO-BEITRÄGEN


Reiseleitung: Oberst (a D) Hanns Stauffer

Zwei Exkursionstage

Einmaliges Reiseangebot


Thematische Umschreibung


Die Familie der Odescalchi gehört zum italienischen Adel, die es im 16. und 17. Jahrhundert zu beträchtlichem Reichtum und durch Papst Innozenz XI. zu politischer Bedeutung gelangte. Innozenz XI. wurde als Benedetto Odescalchi am 19. Mai 1611 in Como geboren und gilt unter Historikern als „eine beispielhafte Gestalt des Papsttums, der sich stets durch sein asketisches Auftreten, seinen sittlichen Lebenswandel, seine Gewissenhaftigkeit und seine Festigkeit im Glauben als einer der bedeutendsten und würdigsten Päpste seiner Zeit auszeichnete“.

„ODESCALCHI“ ist Namensgeber der grenzüberschreitenden Truppenübungen, welche die Schweizer Armee mit den italienischen Streitkräften, vornehmlich im Rahmen der Katastrophenhilfe durchführt. Nach 2016 wiederholt sich im Juni 2022 eine entsprechende Übung.

Begleitend zu dieser, mit vier verstärkten Truppenkörpern ausgetragenen Volltruppenübung finden im Rahmen der Öffentlichkeitsanlässe verschiedene Seitenveranstaltungen statt. Das Spiel der Territorialdivision 3 konzertiert während Tagen mehrmals und die grosse Armee-Ausstellung auf dem Luftwaffenstützpunkt LOCARNO-MAGADINO vermittelt das Bild unserer heutigen Armee in all ihren Aufgabenbereichen „Helfen – Schützen – Kämpfen“.

Reiseprogramm


Erster Reisetag

Treffpunkt 0900 in Zürich Sihlquai. 0915: Fahrt mit Bus via Gotthard nach Giornico, Mittagessen in einem traditionellen Grotto. Weiterfahrt nach Giubiasco. Einführung in das Übungsszenario und in die Organisation einer Übungsleitung nach heutigem Muster. Anschliessend: Weiterfahrt nach Maccagno (ITA). Besuch der bilateralen Rettungsübung unter Teilnahme der Luftwaffe, der Rettungstruppen und ziviler Blaulicht-Organisationen. Anschliessend „Spritzfahrt“ im Sinne des Wortes auf dem schnellen Seeweg nach Locarno. Individuelles Programm in Locarno um dann 1830 an der Serenade des Spiels der Ter Div 3 in Ascona teilzuhaben. Anschliessend: Fahrt nach Intragna, Zimmerbezug und Abendessen.

Zweiter Reisetag

Frühstück und Check-out im Hotel. 0900 Fahrt auf die Airbase Locarno. Kaffee. Teilnahme am Begrüssungsteil des offiziellen Besuchstags (Kdt Ter Div 3, Sicherheitsdirketor des Kantons Tessin, Chef Kommando Operationen). Anschliessend individueller Besuch der Ausstellung auf dem Flugplatz-Gelände mit nachfolgenden Ausstellern und Schwergewichten:

  • Kommunikation Verteidigung: Berufe in der Armee, SWISSTOPO, Cyber Defence etc.
  • Lehrverband Infanterie: Mittel und Geräte unserer Infanterie
  • Lehrverband Panzer / Artillerie: Aktuelle und künftige Systeme
  • Komptenzzentrum Armee-Tiere: Die vierbeinigen Helfer und deren Chefs und Betreuer
  • Kompetenzzentrum Verpflegung: Ohne Mampf kein Kampf – Degustationshäppchen inklusive
  • Luftwaffe: Air 2030 mit einem Simulator des FA-35 und Demonstrationen heutiger Mittel im Rahmen des ordentlichen Flugbetriebs; Para-Demo und Display des PC 7 Teams je nach dann aktueller Planung.
  • SWISSINT: Der Einsatz von schweizerischen Kontingenten im weniger friedlichen Ausland
  • Militärpolizei: Nicht ausschliesslich militärisch Polizeistreife, weit mehr …
  • Kommando Spezialkräfte (KSK): Darüber spricht man nicht …, Mittel und Fähigkeiten sind aber beeindruckend
  • Blaulichtorganisationen: In der Regel brauchen Sie die Armee nicht! Sie gewähren unsere gefühlte Sicherheit in erster Priorität und sind Partner im Sicherheitsverbund Schweiz.
  • Esercito Italiano: Die Alpini werden vornehmlich ihre Gerätschaften im Bereich des Gebirgsdienstes zur Schau stellen … und alles Weitere wird uns überraschen.

Nach individueller Verpflegung auf dem Ausstellungsgelände erfolgt die Rückfahrt – je nach Verkehrslage via Gotthard oder San Bernardino nach Zürich. Erwartete Ankunftszeit gegen 1800 am Sihlquai.

Der Reisebericht von Peter Graf


Erster Reisetag

Für einmal schweiften wir bei unserer GMS-Reise nicht in die Vergangenheit – nein – der Tessin-Besuch gehörte dem ‘hier und heute‘.

Martin Budinsky vom Reisebüro Schmid und unser routinierter Reiseleiter Oberst (a D) Hanns Stauffer begrüssten uns beim Carparkplatz Sihlquai in Zürich und rüsteten uns mit dem neuen Namensschild und den neuen, wiederum roten, aber etwas kürzeren „GMS-Bändel“ aus.

Willi Kaufmann von Siegrist-Reisen führte die fröhliche Schar von 13 GMS-ler, mit Zustiegsmöglichkeit in Stans, mit seinem Kleinbus sicher und souverän durch den Gotthardtunnel nach Giornico zum Grotto Rodai. Hier genossen wir ein wunderbares, traditionelles Tessiner Essen auf der Aussenterrasse an Granittischen und –Bänken inmitten von Reben.

Klein aber fein: die GMS-Reisegruppe auf dem Weg zur Übung „ODESCALCHI 22“

13.30 Uhr war “Antrittsverlesen“ in Giubiasco bei unserem Reisechef Oberst i Gst David Accola, der in seiner beruflichen Funktion als Stabschef des Kommandos der Territorialdivision 3 für die Öffentlichkeitsanlässe im Rahmen der Übung verantwortlich war.

Getreu dem Motto der dreisprachigen Division «GLAUBWÜRDIG UND ZIELGERICHTET» halten wir uns bereit, zugunsten unserer fünf Partnerkantone Uri, Schwyz, Zug, Graubünden und Tessin sowie aller übrigen heutigen und zukünftigen Partner eingesetzt zu werden.“

Im grossen Div (Übungs)KP wurden wir von Oberst i Gst Damian Casanova, Stabchef des Divisionsstabes und als Chef Regie für die Koordination aller Übungselemente zuständig, in das Übungsszenario “ODESCALCHI” und in die Organisation einer Übungsleitung nach heutigem Muster eingeführt und bekamen verschiedene Fragen beantwortet.

Der SC Ter Div 3 orientiert
Der Stabchef der Division orientiert über Szenarien und Übungsorganisation.
An der Übung beteiligen sich nebst einer bunten Truppenvielfalt auch zivile Partner der Blaulichtorganisationen des Tessins und Italiens.

Pünktlich ging es nachher mit unserem Kleinbus zuerst durch die Magadino-Ebene, dann dem Ostufer des Lago Maggiore entlang, insgesamt 36 km, weiter nach Maccagno (ITA), zum vorübergehende zum Ausbildungsgelände erklärten Badestrand für schweizerische und italienische Pontonboote. Hier in Maccagno wird die Kompatibilität der Schweizer Schwimmbrücke 95 mit dem der italienischen Armee getestet. Die Schwimmbrücke besteht aus einzelnen Segmenten, welche zusammengeklappt sowohl auf der Strasse wie auch mit der Bahn transportiert werden können. Hier sahen wir Rettungstruppen mit ihren Wasserbecken, Helikopter im Löscheinsatz und Truppen der Alpini für Rettungsaktionen und Unterstützung der Bevölkerung im Einsatz.

Die schweizerische Schwimmbrücke auf italienischen Gewässern ..
Superpumas unterstützen die Rettungsarbeiten am Lido von Maccagno.
Italienischer Hubschrauber während des Löscheinsatzes.
Maccagno: ein spannendes Übungselement in Zusammenarbeit mit italienischen Streitkräften.

Und nun, für uns alle, der Höhepunkt des ersten Reisetages: Via die CH-Schwimmbrücke booteten wir uns auf zwei der drei anwesenden neuen (CH: total 14) Patrouillenboote P16 ein und brausten, in wunderschöner Parallelfahrt, mit Cruise-Geschwindigkeit 50 km/h (Maximal-Speed 75 km/h), nordwärts Richtung Ascona, in Langsam-Fahrt / im “Schritttempo“ zwischen den beiden Brissago-Inseln durch, dann wieder in “Spritzfahrt“ ins Locarno Becken und elegant zurück nach Ascona. Stolz und gerne erklärten uns die jungen WK-Soldaten der Motorbootkompanie 10 ihr nagelneues Schiff. Bugseitig ermöglichen Schlafplätze und eine kleine Kombüse einen 24-Stunden-Betrieb. Wir alle durften uns mal als Steuermann, Navigator/Radarist, Kommandant, Funker und Schütze fühlen.

Das neue Patrouillenboot in rascher Fahrt.
Ein seltenes Privileg; die Fahrt mit dem Patrouillenboot (P16) aus Italien zurück in die Schweiz. GMS-like eben.

Notiz, gefunden beim Kdt-Sitz, für ODESCALCHI 22: “Der Einsatz findet ohne Waffen und Munition statt. Es dürfen keinerlei Waffen – d h RSG, Stgw, Pist. sowie Stichwaffen (Bajonette, Sackmesser) – die Schweizer Grenze passieren.“

Somit “fehlte“ deshalb bei unseren beiden P16 das aus dem Bootsschützen-Sitz elektronisch / via Kamera / Bildschirm bedienbare neue, schwere Mg Kaliber 12.7 mm (baugleich bei den geschützten Mannschaftsfahrzeugen).

Wie staunten doch die zahlreichen Landratten am Pier von Ascona, als wir stolz mit unseren roten Bändeln und schon etwas “blöffig“ an Land gingen. Herzlichen Dank an unseren Reisechef für das Organisieren / Ermöglichen dieser einmaligen Gelegenheit!

Nach einer Auffrischung in den seeseitigen Gartenbeizen genossen wir, zusammen mit Ascona-Gästen und Passanten, die Serenade des Spiels der Ter Div 3 bei der Seepromenade.

Die Serenade des Divisionsspiels in traumhafter Lage am Lido von Ascona.

Anschliessend brachte uns unser Chauffeur ins formidable Boutique-Hotel Stazione in Intragna, persönlich begrüsst von der Gastgeberin Agnese Broggini. Im wunderschönen Restaurant, mit talseitig vollständig geöffneter Glaswand, genossen wir ein herrliches Ticino-Nachtessen.

Wie wird man GMS-Reiseberichtschreiber? Bei mir lief das wie folgt ab: Nach dem “14 Gault & Millau Dessert“ machte ich dem Reiseleiter (völlig unschuldig) einen Wein-Bezahl-Vorschlag. Hanns: “Nein – die erste Doppelflasche AGNESE Merlot del Ticino bezahle ich, die zweite der Fritz und Du schreibst den Reisebericht. …..Verstanden.

Zweiter Reisetag

Nach dem wundervollen Boutique-Frühstück und Check-out im Hotel fuhren wir auf die Airbase Locarno-Magadino. Auf dem Luftwaffenstützpunkt zeigte sich unsere heutige Armee+ in all‘ ihren Aufgabenbereichen “Helfen – Schützen – Kämpfen”.

Hier durften wir am Begrüssungsteil des offiziellen Besuchstags teilnehmen. Zuerst begrüsste der Kdt Ter Div 3, Divisionär Lucas Caduff auf Italienisch, Englisch und Hochdeutsch Gäste aus der Politik, Schulen, Wirtschaft, Amtsstellen, Polizeikorps und Grenzwache, Vereinen, Verbänden und Medien, und die zahlreichen, in der Schweiz akkreditierten Verteidungsattaches. Sein Credo: “Einer für alle, alle für einen und dies zielgerichtet und glaubwürdig“.

Danach sprach der Sicherheitsdirektor des Kantons Tessin, Staatsrat Norman Gobbi, auch er auf Italienisch und Hochdeutsch. Sein Leitgedanke: “Bereit sein – dies auch grenzüberschreitend“.

Der dritte Redner, Korpskommandant Laurent Michaud, Chef Kdo Operationen, auf Französisch und Hochdeutsch, hob die heutigen Armeeaufgaben in unserer komplexen und instabilen Welt heraus.

Die Weltlage ist wirklich komplex und sehr instabil …

Anschliessend besuchten wir individuell die Ausstellung auf dem Flugplatz-Gelände mit nachfolgenden Ausstellern und Schwergewichten: Rettungstruppen, Genietruppen, Führungsunterstützungstruppen, Infanterietruppen, Spezialkräfte, Panzer- und Artillerietruppen, Luftwaffe, Militärpolizei, Sanitätstruppen, Verpflegungszentrum der Armee, SWISSINT, Swisstopo, Berufe der Schweizer Armee, Cyber-Sicherheit, Chance Armee, Kompetenzzentrum Fahrausbildung der Armee, Gebirgstruppen der italienischen Streitkräfte, Lockheed Martin F-35A Lightning II (inkl. Cockpit Demonstrator), Blaulichtorganisationen.

Viele interessierte Besucher an der Armeeausstellung auf der Airbase Locarno.

Sehr spannend waren Cyber Defence, Komptenzzentrum Armee-Tiere mit Hunden und Pferden, Demos der Swiss Parawings und die wiederholten Vorführungen des PC 7 Teams und wiederum die Auftritte des Spiels der Territorialdivision 3, hier im Kampf-Tenue.

Immer wieder Faszinierend: die Demonstrationen der Formationen der Luftwaffe (PC 7-Team) und des Kommandos Spezialkräfte (Swiss Parawings).

Die Alpini demonstrierten uns vornehmlich ihre Gerätschaften im Bereich des Gebirgsdienstes und präsentierten ihre Schutzausrüstung und ihren Teleroboter Teodor für den Minen-Räumdienst.

Roboter zur Minenräumung der italienischen Streitkräfte.

Nach individueller Verpflegung auf dem Ausstellungsgelände erfolgte um 14.00 Uhr die Rückfahrt – aufgrund der Verkehrslage über den Gotthardpass – nach Stans und Zürich, wo wir, trotz Feierabendstau, 5 Minuten vor der erwarteten Ankunftszeit von 18.00 Uhr wohlbehalten und zufrieden am Sihlquai eintrafen.

Peter Graf

Video-Beiträge



Massstäbe im Rahmen der internen Truppenkommunikation

Die Ter Div 3 rühmt sich, im Rahmen der Truppenkommunikation eine armeeweit führende Rolle wahrzunehmen. Dies nicht zuletzt aus den jährlichen Einsätzen anlässlich des WEF in Davos, wo entsprechende Erfahrungen gesammelt und nun auch im Rahmen der ODESCALCHI-Übung angewandt wurden. Die Division kommuniziert zeitgemäss über entsprechende Apps und im Internet mit Text-, Bild und Videobeiträgen. Schauen Sie mal rein: auch dies gehört zur Vielfalt unserer Armee und auch der Kommunikationsbereich ist Milizarbeit – mit vielen Profis die ansonsten Redaktionen von Tageszeitungen oder Fernsehsendern angehören und der Armee während des WK ihr Wissen, Können und das notwendige Netzwerk zur Verfügung stellen.

LINK WEB-AUFTRITT „ODESCALCHI 22“ DER ARMEE

Armeeausstellung: Feststimmung am Flughafen Locarno-Magadino


App Odescalchi für Apple und Google

Apple App Store:

Google App Store:

 

QuelleReisechef und Webredaktor
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