gms homeReisenGMS Vergangene Reisen05.2-24 | Die Invasion 1798 - Einfall der Franzosen!

05.2-24 | Die Invasion 1798 – Einfall der Franzosen!

Freitag, 30. August 2024

Der Überfall der Ersten Französischen Republik auf die Alte Eidgenossenschaft, Schlachten von Fraubrunnen, Grauholz und Neuenegg 1798

Besuch im Schloss Jegenstorf, dem letzten Kommandoposten General Henri Guisans 1944/1945

ZUM REISEBERICHT

Inhalt aktualisiert am 25.09.2024

Reiseleitung: Dr. Jürg Stüssi-Lauterburg

Ein Reisetag

Erweiterte Wiederholungsreise (2019)

Ein Muss für jene, die sich auf ein rhetorisches Feuerwerk freuen und Schloss Jegenstorf noch nie besucht haben!

 


Thematische Umschreibung


In der Schweizer Geschichte wechseln Perioden hoher Kontinuität (1516 bis 1797 und 1848 bis heute) und solchen tiefgreifenden Wandels (1476-1515 und 1798 bis 1847) ab. Wir gehen dem Auftakt zu einem umwälzenden halben Jahrhundert, der französischen Invasion von 1798, nach. Unterwegs besuchen wir Schloss Jegenstorf, letzter Kommandoposten von General Henri Guisan.

In Solothurn beim Baseltor geben sich die Alte Eidgenossenschaft und die moderne Schweiz die Hand: In der St. Ursen-Kathedrale beschwören am 1777 die Vertreter des Königreichs Frankreich und jene der Eidgenossenschaft zum letzten Mal jene während Jahrhunderten prägende Allianz, welche von der Französischen Revolution weggefegt wird. Hier fährt 1797 Napoléon Bonaparte durch auf seiner Schweizer Rekognoszierungsreise. Hier marschieren 1798 die französischen Invasoren kampflos ein. Warum? Wir wollen es wissen!

Das Grauholzdenkmal des Tessiner Bildhauers Luigi Piffaretti, 1868 eingeweiht und 1930 an den jetzigen Standort verschoben.

In Fraubrunnen und im Grauholz legen wir die beiden verlorenen Schlachten von 1798 ins Gelände. Das Kräfteverhältnis von 21 gegen 4 im einen, von 21 gegen 2 im anderen Fall ist vor dem Hintergrund des gegenseitigen Misstrauens von Volk und Behörden verständlich. In Neuenegg betrachten wir sowohl die verlorene, als auch die auf sie folgende gewonnene Schlacht von 1798 auf den Grund. Der letztgenannte Sieg ist einerseits eine Folge des Reserveeinsatzes durch den Kriegsrat in Bern, andererseits des im Volk verbreiteten Willens zur Unabhängigkeit, verbunden mit der Überzeugung, gewinnen zu können. Operationsführung und Kampfmoral stimmten in diesem Fall überein.

Schloss Jegenstorf, HQ General Henri Guisan’s von Herbst 1944 bis Sommer 1945

Schloss Jegenstorf, Eigentum des Siegers von Laupen Rudolf von Erlach 1339 (Geburt des weissen Kreuzes als Symbol) und 1944 und 1945 Kommandoposten des vierten Generals unter dem freischwebenden weissen Kreuz des Bundesstaates Henri Guisan, ist einer jener Orte der Heimat, welche Schweizer und Schweizerin mindestens einmal im Leben gesehen haben sollten.

Der General in seinem Arbeitszimmer im Schloss Jegenstorf

Die Reise dauert nur einen einzigen, intensiven, Tag.

Programm


07.15 Uhr: Fahrt ab Zürich Sihlquai im Car nach Solothurn. Einführung in die Thematik durch den Reiseleiter unterwegs. Besuch der St. Ursen-Kathedrale. Ausführungen zur Invasion am 1. und 2. März 1798. Fahrt auf das Tafelenfeld bei Büren am Hof, Ausführungen zur dortigen Schlacht.  Kaffeepause in Fraubrunnen. Besuch des Schloss Jegenstorf mit Schwergewicht der Bedeutung als Kommandoposten General Guisans während der letzten beiden Kriegsjahre. Mittagessen in Schönbühl. Besuch des Denkmals am Grauholz. Weiterfahrt nach Neuenegg, Ausführungen zu den Vorgängen in Bern vom 4. und 5. März 1798. Besichtigung des Neuenegg-Denkmals und des Soldatengrabs, anschliessend Rückfahrt nach Zürich. Erwartete Ankunftszeit: 18.45 Uhr.


Der Reisebericht von Dr. Hans Bollmann

Thema des von Dr. Jürg Stüssi-Lauterburg geleiteten Tagesausflugs ist der Franzoseneinfall von 1798 – verbunden mit einem Besuch von Schloss Jegenstorf, gewissermassen als Dreingabe, ein «must see» für jeden aufrechten Schweizer, wie die GMS suggerierte. Der Ausflug wurde von der GMS angepriesen mit «Die Reise dauert nur einen einzigen, intensiven, Tag». Das Wort «intensiv» konnte man (durchaus zu recht!) als Trigger Warnung verstehen. Doch offensichtlich schreckte sie niemanden ab – im Gegenteil: Die diesjährige Reise musste sogar wiederholt werden und war dann immer noch ausgebucht!

Weiter schrieb die GMS im Programm, man könne «sich auf ein rhetorisches Feuerwerk freuen». So war es denn auch: Ein energiegeladener Reiseleiter zog uns in Bann und führte uns, gelegentlich mit lauter Stimme, gedanklich hoch hinaus, mit farbigen Geistesblitzen nach allen Seiten.

Wir starten (die Wiederholungsreise) 0730 in Zürich im geräumigen, von Martin Budinsky sicher gelenkten Bus. Jürg Stüssi macht Ausführungen zum Thema i.w.S., perfekt synchronisiert mit der jeweils gerade vorbeiziehenden Landschaft. Vor dem Relief bei der St. Ursen-Kathedrale in Solothurn verweilen wir ein erstes Mal, so wie der 27jährige General Bonaparte hier kurz verweilte, auf seinem Weg von Italien nach Rastatt im November 1797 (im weiteren Zusammenhang mit dem Frieden von Campo Formio). Das gedankliche Treffen mit dem späteren «empéreur» ist sinnhaft, denn dessen Ideen für die Schweiz sind letztlich der Anlass unserer Reise und der Grund für den «Franzoseneinfall», wie die Schweizer Historiker das Ereignis seltsam beschönigend nennen. Heute würde man wohl von einem «Angriffskrieg der Franzosen» sprechen.

Der «Einfall» des Generals Schauenburg führte im März 1798 zur Kapitulation (auch) Solothurns und weiter Richtung Bern zur bekannten Schlacht auf dem Tafelenfeld bei Fraubrunnen. Wir nähern uns dem Schlachtfeld von der Schauenburgschen Feindseite her. Die Skizzen in der Dokumentation – von dem den Senioren unter uns so sehr vertrauten Hptm H. von Dach stammend! – zeigen das Dispo. Jürg Stüssi animiert es beim Schlachtendenkmal. Dann retirieren wir in einen historischen Gasthof in Fraubrunnen zum GMS-typischen Kaffee & Gipfel. Jürg Stüssi beantwortet Fragen. Wie Zuckerguss wirken dabei jeweils seine zusätzlichen geistigen Exkurse nach allen Richtungen, zum Schuhwerk römischer Soldaten, zur Schlacht von Bailén, zu Patrick Henry in Virginia, zum Pferd Favori … geistiges Feuerwerk eben.

Es folgt die «Dreingabe», der Besuch von Schloss Jegenstorf, dem letzten KP von General Henri Guisan (ab Herbst 1944). Das Schloss gehört heute einer Stiftung, welche das Schloss «dem Kanton Bern und dem Berner Volk» als geschichtliches Denkmal erhalten will, wie es in den Statuten heisst. Wir sind grossmehrheitlich nicht «Berner Volk», werden jedoch trotzdem eingelassen und von Jürg Stüssi (früherer Stiftungsrat!) zielgerichtet eingeführt, mit Gedankensplittern zum NaD im allgemeinen und der Jumpfer von Wattenwil im besonderen. Eine weitere kleine Dreingabe erhalten wir anschliessend noch präsentiert: Eine Textsammlung von Briefen von General Guisan an einen Major A. Mayer, Mitglied seines persönlichen Stabs (état-major particulier). Auch kurze Briefe können Vieles aussagen.

Dann ist physische Stärkung angesagt, ein Mittagessen in Schönbühl, erneut in bernisch gemütlichem Rahmen, freundlich serviert und gut obendrein. Darauf schaffen wir die einzige physische Strapaze dieser Reise noch spielender, den Aufstieg zum Denkmal (eines Tessiner Bildhauers namens Piffaretti) zum Gedenken der Schlacht im Grauholz von 1798. Seit 1930 steht es am jetzigen Standort beim Waffenplatz Sand – Schönbühl. Jürg Stüssi verteilt die imaginären Bataillone im Gelände. Aber wir glauben es schon zu wissen: Wieder eine eidgenössische, vor allem bernische Niederlage.

Auch bei unserer nächsten Etappe, bei Neuenegg, wird es nicht besser: Nochmals eine Niederlage. Dann doch noch ein Sieg! Hurra! Aber zu spät. Die Berner haben schon kapituliert.

Auf der Rückfahrt vom Neuenegg-Denkmal nach Zürich haben wir im Stau reichlich Zeit, um über die Gründe von Sieg und Niederlagen nachzudenken. Gibt es immerwährende Gründe und wie lauten sie? Ja, politische, militärische Führung und Kampfmoral müssen jedenfalls zusammenpassen, auf allen Stufen. Wäre es heute besser? Die Zeit im Stau reicht nicht, um definitiv zu einer positiven Antwort zu kommen. Einige Lehren wären einfach zu ziehen, so man sie denn ziehen wollte. Der Rapporteur würde die heutige Reise – trotz ihrem strikt unpolitischen Charakter – unserem Bundesrat empfehlen.

Was zum Schluss auch noch protokolliert werden soll: Trotz des zermürbenden Staus auf der A1 wird die angekündigte Ankunftszeit in Zürich eingehalten! Auch das gehört zur Führung! Dem Reiseleiter Dr. Jürg Stüssi-Lauterburg sei für alles nochmals ganz herzlich gedankt – und Martin Budinsky in den Dank eingeschlossen!

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