Die römische Grenze in Süddeutschland
Inhalt aktualisiert am 07.06.2025
Reiseleitung: Barbara und Jürg Stüssi-Lauterburg
Vier Reisetage
Neue Reise
Thematische Umschreibung
Kaiser Augustus erstrebte eine Grenze des Imperium Romanum an Elbe und Donau. Im Teutoburger Wald («Als die Römer frech geworden…») setzte der germanische Stamm der Cherkuser diesem Traum 9 n.Chr. ein Ende. Tiberius nahm die Grenze an den Rhein zurück. Neun Kaiser später, 83 n.Chr., erstritt Domitian einen Brückenkopf zum Schutz des Legionslagers Mainz, den Beginn des Rhein und Donau verbindenden Limes. Diesem entlang haben Fusstruppen und Reiter Kastelle, Zivilisten Vici hinterlassen, die Armee das Limestor, durch welches Caracalla 213 gegen die Alemannen zog. Was hält ein Reich zusammen? Recht, Sprache, Kultur. Der römisch-germanische Götterhimmel erhielt mit dem Christentum Konkurrenz. Weshalb ist der Limes im Jahr 260 gefallen? Die Doppelherausforderung – Germanen an Rhein und Donau, Perser am Euphrat – war zu gross. Die Stabilisierung der Lage am Rhein ermöglichte ein letztes römisches Jahrhundert in Westeuropa. So beschliessen wir unsere Reise in den Kastellmauern von Bad Zurzach.
Programm
Erster Reisetag: Dienstag, 6. Mai 2025
07:30 Uhr Abfahrt mit Car ab Zürich Sihlquai. Kaffee und Gipfeli im Bus. Mittagessen im Raum Heidelberg, Weiterfahrt nach Mainz. Nachmittags Besuch des Landesmuseums Mainz und Rundgang durch das römische Mogontiacum mit Kästrich (Legionslager), dem Drususstein und Besuch des, der römischen Schifffahrt gewidmete Museum mit seiner einmaligen Sammlung. Fahrt nach Wiesbaden. Zimmerbezug **** für eine Nacht im Stadtzentrum. Abendessen im Hotel, Übernachtung.

Zweiter Reisetag: Mittwoch, 7. Mai 2025
Frühstück und Check-out, anschliessend Fahrt in den Taunus. Besuch des Kastells Kleiner Feldberg nahe dem Rotkreuzpass. Fahrt zur Saalburg und Besuch des dortigen Kastells und Museums.

Mittagsverpflegung im Museumsrestaurant Taberna. Besuch (per pedes) des Limes nahe der Saalburg. Anschliessend Fahrt nach Osterburken, mit einem allfälligen Zwischenhalt zum Besuch des Kleinkastells Hönehaus. In Osterburken: Besuch des Kastells und des ausgezeichneten Museums. Anschliessend Weiterfahrt nach Mainhardt, Zimmerbezug ***, Abendessen und Übernachtung ebenda.
Dritter Reisetag: Donnerstag, 8. Mai 2025
Frühstück und Check-out. Anschliessend ein von der Witterung bestimmtes Programm mit einer längeren Wanderung (5 Stunden entlang des Limes) und Lunch unterwegs, oder aber (bei ungünstiger Witterung) der Besichtigung des Ostkastells von Welzheim. Nachmittags auf jeden Fall Besichtigung des Limesmuseums und des Kastells von Aalen.

Zimmerbezug **** in Aalen und Abendessen in einer dortigen Osteria. Übernachtung.
Letzter Reisetag: Freitag, 9. Mai 2025
Frühstück und Check-out. Fahrt nach Rainau. Besichtigung des Limestores.


Anschliessend Fahrt nach Schwäbisch-Gmünd. Fussmarsch (eine Stunde) zur Provinzgrenze. Auf dem Weg – der letzten Berührung mit dem Limes während dieser Reise – erlauben Rekonstruktionen von unterschiedlichen Grenzbefestigungen, ein Altar für die Vierweggöttinnen, das Relief eines Ochsenkarrens als Illustration des kommerziellen Landverkehrs, ein Merkurrelief, dem Gott des Handels und Götterboten gewidmet und das Grabmonument zweier Grenzsoldaten, die Reiseeindrücke ein letztes Mal aufzufrischen und zusammenzufassen. Mittagessen in Schwäbisch-Gmünd, anschliessend Fahrt nach Bad Zurzach. Besuch des dortigen Kastells. Rückfahrt nach Zürich. Erwartete Ankunftszeit am Sihlquai: 18:30 Uhr.
Der Reisebericht von August Holenstein
Anfangs des zweiten Jahrhunderts erreichte das Römische Reich seine grösste Ausdehnung. Nachdem im Norden schon früher die «nassen» Grenzen an Rhein und Donau erreicht worden waren und der erste Versuch, darüber hinaus zu stossen zu Beginn des ersten Jahrhunderts im Teutoburger Wald für die Römer schmählich geendet hatte, wurde viele Jahrzehnte später der südliche Teil Germaniens – Germania superior bzw. Obergermanien – besetzt. Um ihn zu halten, wurde die Grenze zwischen Rhein und Donau mit einer weitgehend gradlinigen Befestigung, die heute als Obergermanisch-rhätischer Limes (im Gegensatz zum Niedergermanischen entlang des Niederrheins) bezeichnet wird. Der Limes war ehedem eher eine Schneise im Gelände, ehe die Bedeutung «Grenze» vorherrschend wurde, und diente mehr der Kontrolle des Grenzverkehrs als der militärischen Abwehr. Grenzbefestigungen hatte das römische Reich an den meisten Aussengrenzen, jedoch in sehr unterschiedlicher Ausgestaltung. Dieser Limes wurde in den rund 150 Jahren seines Bestehens ausgebaut, von der Schneise über die Anlage von Wällen und der Errichtung von – meist hölzernen – Palisaden zum Bau von Wachttürmen in Sichtweite, von Kastellen in regelmässigem Abstand und Legionslagern im Hinterland. Wenig bekannt ist, dass der Limes mal begradigt wurde durch Verlegung ostwärts der ursprünglichen Anlage. Die Reise folgte dieser östlichen Linie. Um das Jahr 260 wurde dieser Limesabschnitt nach Abzug der meisten Truppen überrannt und die römische Grenze musste an Rhein und Donau zurückgenommen werden. – 17 Reisende genossen bei zwar meist windigem, aber angenehmem Wetter unter der – wie stets – sehr kundigen Leitung von Jürg und Barbara Stüssi-Lauterburg einen vertieften Einblick in die Thematik.
Erster Reisetag: Zürich- Mainz-Wiesbaden
Nach angenehmer Fahrt mit dem Reisebus der Firma Brumann und Mittagessen im Hotel Krone in Hirschberg wurden in Mainz das Landesmuseum mit interessanten römischen Artefakten und anschliessend in einem Rundgang das römische Mogontiacum mit dem Drususstein, einem ursprünglich massiven Gussmauerwerkblock. Der Name ist insofern zutreffend, als die heute vorherrschende Auffassung annimmt, dass es sich um ein Kenotaph zu Ehren des römischen Feldherrn Drusus gehandelt habe. – In Wiesbaden wurden Zimmer im Intercity Hotel beim Bahnhof bezogen.
Zweiter Reisetag: Wiesbaden-Bad Homburg-Osterburken-Mainhardt
Im Taunus reichte der Limes nördlich von Mainz über den Rhein hinaus. Dort gaben – nach einem Fussmarsch ab dem Rotkreuzpass – die Überreste des Kastells Kleiner Feldberg mit seinen gut erhaltenen Grundmauern einen ersten Eindruck einer solchen Anlage. – Es folgte der Besuch der Saalburg bei Bad Homburg als eines eindrücklichen Beispiels der sehenswerten Rekonstruktion eines römischen Kastells. Die Rekonstruktion stammt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und entstand dank kaiserlicher Unterstützung. Im Museumsrestaurant wurde eine römisch inspirierte Mahlzeit eingenommen. Nachmittags folgte ein weiterer Fussmarsch an den Limes mit Wall, Graben und Palisaden. Anschliessend wurden in Osterburken die Überreste des dortigen Kastells und das Museum besichtigt. In Mainhardt wurde im familiär geleiteten Hotel Schoch nach einem ausgiebigen Dinner Buffet übernachtet.
Dritter Reisetag: Mainhardt-Welzheim-Aalen
Die Witterung liess es zu, die geplante mehrstündige Wanderung entlang des Limes ab Mainhardt bis Murrhardt durchzuführen. Zu besichtigen waren in freier Natur Beispiele restaurierter Palisaden und insbesondere – bei Grab – eines Wachtturms im ausgebauten Zustand der Spätzeit. In Aalen, dessen Name vermutlich von der dort stationierten römischen Ala hergeleitet wurde, folgte der Besuch des Kastells mit bemerkenswertem, recht modernem Landesmuseum. – Nach ausgiebigem Nachtessen in der Osteria Vino e Cucina wurde im MAXX Hotel in Aalen übernachtet.
Vierter Reisetag: Aalen-Rainau-Schwäbisch Gmünd-Bad Zurzach-Zürich
Der Busfahrt nach Rainau folgte eine kurze Wanderung Richtung Dalkringen zum in einem verglasten Pavillon von weitem sichtbaren Limestor, vermutlich errichtet unter Kaiser Caracalla. Bei Schwäbisch Gmünd folgte ein einstündiger Fussmarsch zur Provinzgrenze (Obergermanien/Rhätien). Hier werden Unterschiede zur Bauart des rhätischen Limes sichtbar: In Jenem wurde im Laufe der Zeit der Wall durch Mauerwerk verstärkt, während der obergermanische Limes die Holzpalisaden beibehielt. Der Weg zur Provinzgrenze war gesäumt durch verschiedene, wohl aber erst später hier aufgestellte Reliefs mit Motiven aus dem gewerblichen Leben. – Dem Mittagessen im Gasthaus Krietsch in Schwäbisch Gmünd folgte die Busfahrt durch den Schwarzwald nach Bad Zurzach. Dort wurden die Reste des nach dem Rückzug der römischen Grenze auf den Rhein (wieder-)errichteten Kastells erläutert, ehe die Fahrt nach Zürich zurückging. – Dem Reiseleiterpaar und dem Busfahrer, Herrn Brumann, gebührt Lob und Anerkennung.
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