gms homeReisenGMS Vergangene Reisen09-25 | Schweden: 500 Jahre Ostseemacht

09-25 | Schweden: 500 Jahre Ostseemacht

Samstag, 16. - Freitag, 22. August 2025

Drei Kronen – Zwei Löwen – Ein Problembär

Inhalt aktualisiert am 01.11.2025

ZUM REISEBERICHT

ZUR BILDERSAMMLUNG


Reiseleitung: Oberst i Gst a D Fritz Lehmann

Sieben Reisetage

Neue Reise

Kultureller Reiseanteil: Die Reise vermittelt zusätzlich zu militärischen Ereignissen Einblicke in das schwedische Alltagsleben, befasst sich mit schwedischen Autorinnen und Autoren (von Astrid Lindgren bis Henning Mankell), nimmt sich der schwedischen Kulinarik an und beleuchtet Stockholm aus verschiedenen Blickwinkeln.

Ein Muss für alle, die sich für nordische Militärgeschichte interessieren, russisches strategisches Denken verstehen wollen und die Sicherheitslage rund um das Baltische Meer erfassen möchten.


Thematische Umschreibung


Pippi Langstrumpf, Nils Holgersson und Michel von Lönneberga: Schweden nehmen wir als friedvolle und offene Nation wahr. Auch die Schweden selbst sahen sich lange als „Supermacht der Moral“; mit einer kriegerischen Vergangenheit zwar, die jedoch endgültig dem ewigen Frieden Platz gemacht hatte. Doch gefehlt, Kriegsgefahr droht und auch um die innere Sicherheit ist es nicht zum Besten bestellt. Seit einigen Jahren rüstet das Land auf, und zwar massiv. Schwedens vortreffliche Rüstungsindustrie läuft auf Hochtouren.

Seit das Land NATO-Mitglied ist, stehen seine Soldaten wieder auf finnischem und baltischem Boden; Marine und Luftwaffe haben erhöhte Bereitschaft. „Mit dem NATO-Beitritt verantworten wir abermals die gleiche Grenzverteidigung wie nach dem Livländischen Krieg im 16. Jh.“, verkündete jüngst ein etwas selbsterstaunter schwedischer Armeechef.

Wie kam es zur heutigen Sicherheitslage rund um das Baltenmeer? Eine lange Kriegsgeschichte prägt die Gegend, wobei Schweden stets im Mittelpunkt war – und Russland durchwegs sein Hauptgegner. Die Spannungen sind erneut gestiegen: Spionage, Sabotage, Cyberangriffe und Luftraumverletzungen gehören jetzt zur Tagesordnung.

Wir wollen dieses Land aus militärgeschichtlicher Sicht näher kennen lernen. Wir begleiten die Schwedenkrieger von der Wikingerzeit über die Einverleibung Finnlands und des Baltikums in den Dreissigjährigen Krieg hinein in die Grossmachtszeit. Wir erleben sie im Nordischen Krieg und bei ihren Rückzugskämpfen im 18. Jh. Wir verstehen, weshalb Schweden jüngst NATO-Mitglied wurde; und wir werden erkennen, dass sein Gegner auch künftig aus dem Osten kommen wird.

Schweden ist ein Land mit eigener Kultur, vielfältiger Natur und Leuten besonderen Schlages. Wir werden die Seitenblicke auch auf diese Themen richten und überraschende „blaugelbe Momente“ erleben. Gewiss wird es an Smörrebröd nicht mangeln und der schwedisch geprägte Reiseleiter wird die Teilnehmenden in die Schwedenseele blicken lassen.

Selten kommt es vor, dass Schweden militärhistorisch bereist wird, doch es lohnt sich, denn unser Überblick über stattliche 1‘500 Jahre Militär- und Grossmachtgeschichte wird uns zeigen, weshalb die Ostsee stets ein militärischer Brennpunkt war und bleiben wird.

Und, ja, nebst Kriegerkönigen wie Gustav II. Adolf und Karl XII. werden wir auch Nils Holgersson, Pippi Langstrumpf und Michel von Lönneberga antreffen.

„Hej, välkommen til Sverige!“  

Programm


Erster Reisetag: Samstag, 16. August 2025

12:00 Uhr: Flug von Zürich nach Göteborg. Zimmerbezug (****) für eine Nacht im Stadtzentrum. Kaffeehalt während des Fussmarschs zum Marinemuseum. Dort nehmen wir uns während des Besuchs des Museums des Schweidischen Anliegens an, seine Wasserwege zu schützen. Apéritiv, gefolgt vom Abendessen an Bord der S/S Marieholm. Ausführungen von Frau Alexandra Toftmark Rychen zu „Schwedischem Zweierlei: Aus dem Leben einer Schwedin und Schwedens innere Sicherheit“ vor der Rückkehr ins Hotel. Übernachtung.

Es soll das grösste schwimmende Museum der Welt sein: Das Marinemuseum in Göteborg. Von der Wikingerzeit bis heute ist Schweden darauf angewiesen, freie Zugänge zur Nord- und Ostsee zu haben.

Zweiter Reisetag: Sonntag, 17. August 2025

Frühstück, Stadtführung in Göteborg, Fahrt nach Husqvarna und leichtes Mittagessen, Besuche im Husqvarna Museum und im Miliseum Skillingaryd, Transfer nach Jönköping, Abendessen und Übernachtung***s in Jönköping.

Göteborg

 

Dritter Reisetag: Montag, 18. August 2025

Frühstück, Transfer nach Karlsborg, Besuch der Festung, private Schifffahrt auf dem Vätternsee (Götekanal), Mittagessen an Bord, Flygvapenmuseum Linköping, Abendessen und Übernachtung***s im historischen Ort Vadstena.

Karlsborg, das schwedische «Réduit» am Vätternsee. Die riesige Anlage, vormals ein Depot für die schwedischen Goldreserven und Ausbildungsgelände der Fallschirmjäger, beherbergt heute Museen.

Vierter Reisetag: Dienstag, 19. August 2025

Frühstück, Transfer nach Strängnäs, Besuch im Museum Arsenalen, leichtes Mittagessen, Transfer nach Stockholm und Stadtrundfahrt, Abendessen in einem lokalen Restaurant, Übernachtung**** im Zentrum von Stockholm.

Strängnes Arsenalen

Fünfter Reisetag: Mittwoch, 20. August 2025

Frühstück, Tagesausflug mit Boot zur Insel Birka, leichte Mittagsverpflegung, wenn alles klappt Treffen mit einem lokalen Wissensträger aus dem Bereich Sicherheit, Abendessen in einem lokalen Restaurant, Übernachtung**** im Zentrum von Stockholm.

Birka ist eines der grössten wiederhergestellten Wikingerdörfer. In dieser antiken Handelsmetropole werden wir uns eingehend mit den Wikingern, ihrem Leben, ihren Kriegen und vor allem mit ihrem Osthandel befassen.

Sechster Reisetag: Donnerstag, 21. August 2025

Frühstück, Fussmarsch zum Vasa-Museum mit Besuch, Transfer nach Vaxholm und Besuch des Kastells, leichte Mittagsverpflegung, Rückfahrt nach Stockholm, Besuch des Armémuseum Stockholm, Abendessen in einem lokalen Restaurant, Übernachtung**** im Zentrum von Stockholm.

Die Vasa. Im Vordergrund das Modell, im Hintergrund schwach erkennbar das Original. Das Vasa-Museum ist für jede kulturell und militärhistorisch interessierte Person ein schlichtes Muss.
Armeemuseum Stockholm. Das didaktisch hervorragend präsentierte Museum zeigt Szenen aus dem Grossen Nordischen Krieg. Wir lernen, wie das agrarische, ärmliche Schweden ein Grossreich wurde.

Letzter Reisetag: Freitag, 22. August 2025

Frühstück, geführter Spaziergang durch die Altstadt (Gamla Stan), Zeit zur freien Verfügung in der Altstadt, Besuch der Luvrustkammara und der Wachtablösung, Transfer zum Flughafen, 18:05 Uhr Ankunft in Zürich.

Gamla stan – Stockholms Altstadt

 


Bestellung Reisedokumentation

Die Reisedokumentation ist erwerblich.

ZUR SAMMLUNG UNSERER REISEDOKUMENTATIONEN

DIESE DOKUMENTATION BESTELLEN


Der Reisebericht von Walter Grete

Seit einigen Jahren rüstet Schweden massiv auf, und Schwedens vortreffliche Rüstungsindustrie läuft auf Hochtouren. Schweden ist NATO-Mitglied, und seine Soldaten stehen wieder auf finnischem und baltischem Boden. «Mit dem NATO-Beitritt verantworten wir abermals die gleiche Grenzverteidigung wie nach dem Livländischen Krieg im 16. Jh.», verkündete jüngst der schwedische Armeechef. Die 30 Reiseteilnehmenden wurden in einem einwöchigen «Lehrgang» vom GMS-Nordeuropa-Spezialisten Fritz Lehmann ausgebildet, haben dabei Schweden und sein Verhältnis der letzten 500 Jahre zu den umliegenden Staaten näher kennengelernt und verstehen, warum sein Gegner auch künftig aus dem Osten kommen wird. Der allseits willkommene kulturelle Reiseanteil gab Einblicke in das schwedische Alltagsleben, befasste sich mit schwedischen Autorinnen und Autoren und nahm sich mit grossem Erfolg der schwedischen Kulinarik an.

Bereits der sonnige Anflug auf Göteborg zeigte mit der Insel- und Küstenlandschaft uns «Landratten» überdeutlich, dass Schwedens Militärgeschichte seit Jahrhunderten eine Geschichte der Seefahrt ist. In der Folge führte auch die erste Exkursion in das Marinemu- seum in Göteborg.

Besonders beeindruckten dort die Eigenproduktionen der schwedischen Rüstungsindustrie: Vom U-Boot – mit nur einer Dusche für 38 Mann bei bis zu 14 Tagen im Tauchgang – bis zu den Küstenbatterien wurde alles in schwedischen Firmen entwickelt und gebaut. Den grossen Industrienamen Saab, Volvo, Bofors und auch Husqvarna begegneten wir in den kommenden Reisetagen täglich. Mit Neid mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass das ehemals auch neutrale Schweden seine Rüstungsindustrie gepflegt und nicht durch kurzsichtige Politik wie hierzulande kastriert hat.

Den Abschluss des ersten Tages bildete das Referat von Alexandra Toftmark, einer ehemaligen Schweizer Polizei-Juristin, welche seit zwei Jahren in Schweden lebt. Mit scharfer Analyse und in lockerem Vortragsmodus lernten wir Eigenheiten im Gesellschaftsleben Schwedens kennen: Flache Hierarchien, keine Berufsprivilegien, Freiheiten in der Natur wie Fischen, Beeren und Pilze sammeln, Campieren, Sommer- und Gästehäuschen renovieren («der Schwede hat auch einen Betonmischer in der Garage»), die Fenster-Lampen Winterkultur, Elternzeit (zusammen 480 Tage), Krankenkassen-Prämienzahlungen über die Steuern, den Wiederaufbau des Zivilschutzes und vieles mehr. Unser Reiseleiter Fritz Lehmann hat mit der Einladung seiner ehemalige Berufskollegin aufgezeigt, dass GMS-Reisen viel mehr bieten als nur Pulverdampf, Beton und Rohrkaliber.

Während der Bus- und herrlichen Schiff-Fahrten wurden wir in Kurzreferaten mit der schwedischen Küche ebenso wie mit Literatur-Hinweisen auf die Geografie (die Reise Holgerssons durch das weite Land) und natürlich mit der Geschichte Schwedens vertraut gemacht.

Die erzählte Geschichte wurde durch den Besuch von insgesamt zehn musealen Zeitzeugen eindrücklich illustriert. Die besuchten schwedischen, militärnahen Museen wirkten allesamt gehegt und gepflegt. Nationalstolz schwingt mit. Ein etwas überraschender Eindruck, der nach Jahren des demonstrierten und auch exportierten Pazifismus’ und der Greta Thunberg deutlich die «ukrainische» Wende zur glaubhaft aktiven Verteidigung in Schweden anzeigt.
Die Wikingerzeit wird auf der Insel Björkö für den Besucher mit einer dörflichen Siedlung nachgestellt. Eindrücklich, wie die exklusive Entwicklung eines geeigneten Bootstyps eine expansive Raub- und später Fernhandels-Politik ermöglichte. Die Verbindungen der nordischen Ruderer (Rus) über Flussläufe bis Kiew sind nachgewiesen. Die Angst vor den brutal erfolgreichen Wikingern hat jedoch über Jahrhunderte ganz Europa gezeichnet (Lindisfarne). Liegt darin die Tatsache, dass sich die Schweden über Jahrhunderte mit sehr knappen Ressourcen als Wächter der Ostsee mit ihrem Engagement auf dem europäischen Festland immer wieder übernommen haben? Mutige und agile Gefechtskunst kann fehlenden Nachschub nicht wettmachen. Das wiederholte Anrennen der Schweden gegen den russischen Bären und auch Gustav II. Adolfs Eingreifen in den europäischen Glaubenskrieg hat dem Land zwar militärischen Ruhm, aber wohl noch mehr Elend gebracht. Letzteres wird in den Museen nicht verschwiegen.

Die Besuche im Vasa Museum in Stockholm, im Luftfahrtmuseum in Linköping und im Panzermuseum in Strängnäs – mit einem echten Schweizer G13 aus den 50er Jahren – wären allein jeweils eine Reise wert. Die Kommentare der örtlichen Guides wurden von unseren Experten der Flugwaffe sachkundig ergänzt (Ulrich Wenger / Thomas Peter).

Die alte Festung Karlsborg – ein reduitartiges Militärzentrum und zugleich Tresor mitten im fruchtbaren Kernland Süd-Schwedens am Göta-Kanal – dient heute noch als Zentrum der Wehrhaftigkeit. Das gewaltige Kastell Vaxholm, erstmals im Jahre 1548 zum Schutz der Wasserwege nach Stockholm erbaut, ist heute ein kriegsgeschichtliches Museum, das die Küstenverteidigung Schwedens und die Probleme der Übermittlung über die riesigen Distanzen aufzeigt.

Den Abschluss bildete die kurze Besichtigung der Leibrüstkammer – mit der Prunkentfaltung einer alten Monarchie – mit der Wachablösung begleitet von einem berittenen Spiel und Wachsoldaten, die alle stoisch im strömenden Regen die operettenhafte Zeremonie würdig absolvierten.

Ihr Kommandant, Hofstallmeister Heglund, ein ehemals ranghoher Offizier mit Auslandeinsätzen, hatte uns am Vortag in einem exklusiven Referat über den Wandel im Wehrwesen Schwedens seit Ausbruch des Ukraine-Krieges informiert. Die Dissuasion gegenüber dem alten expansiven Rivalen Russland steht wieder im Vordergrund und wird offensichtlich von weiten Kreisen der Bevölkerung mitgetragen: Eine junge Bündnispartnerschaft mit der NATO, grundsätzlich eine Wehrpflicht für beide Geschlechter (aber nur 8% werden rekrutiert), Aufrüstung der Luftwaffe und der Marine sowie ein Kampfbataillon für das Baltikum.

Es ist Fritz Lehmann gelungen, ein dichtes, exklusives Programm zur schwedischen Kriegs- und Militärgeschichte friktionslos durchzuziehen. Die besuchten Schauplätze waren hervorragend ausgesucht und die Landeskultur sehr gut eingebunden. Die Verpflegung mit schwedischem Einschlag, in gesundheitsverträglicher Dosierung (jedoch mit einer landesüblichen Überdosierung von Köstlichkeiten aus der Konditorei während der Kaffee-Pausen), war sehr bekömmlich.

Die Reisegesellschaft, durch eine meisterhafte Dokumentation gut vorbereitet und eingestimmt, durch den prächtigen Spätsommer verwöhnt und in lebhaften Diskussionen geschult, war sich einig: Grossartig! Herzlichen Dank.

Stefan Gublers Reisebilder

Zurück zu Home page

© ALLE RECHTE VORBEHALTEN
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Zurück zur vorherigen Seite

VERGANGENE REISEN

06-20 | Maginot- und Westwall-Linie

Das Versagen einer Verteidigungsstrategie ZUM REISEBERICHT Reiseleitung: Oberst (a D) Kurt Steinegger Drei Reisetage (Donnerstag - Samstag) Neu konzipierte Festungsreise Thematische Umschreibung Ein Sprichwort sagt: Wer den Frieden will,...
#printfriendly h1, #printfriendly h2, #printfriendly h3, #printfriendly h4 { color: maroon; } #pf-body #pf-date { font-size: .99rem; color: #800000; display: block; margin: -1.25em .05rem 1rem; float: left; } .wpd-reply-button { display: none;} .wpd-form-wrap { display: none;}