Geschichte(n) am Zürichsee
Inhalt aktualisiert am 20.09.2025
Reiseleitung: Brigadier a D Daniel Lätsch
ein Exkursionstag
Neue Reise
Ein Muss für alle, die sich während eines Tages mit der Geschichte der Limmatstadt, dem Zürichsee und Rapperswil auseinandersetzen möchten.
Die Exkursion ist ausgebucht. Eine Wiederholung ist im Reisejahr 2026 vorgesehen.
Thematische Umschreibung
Rapperswil ist seit dem Bau der A3, der A53 (heute A15) und insbesondere der S-Bahn näher an Zürich herangerückt. Rapperswil gehört nach wie vor zum Kanton St. Gallen. Wirtschaftlich, aber auch kulturell ist Rapperswil heute stärker auf Zürich ausgerichtet denn je.
Das war nicht immer so. Herzog Albrecht II. und seinen Nachfahren gelang es nach 1330 nicht, die habsburgische Hoheit über Zürich durchzusetzen. Die Position Habsburgs war dagegen in der Linthebene zwischen Rapperswil und Weesen durch Besitz oder durch starken Einfluss gesichert.
Die in der Folge der Brun’schen Zunftrevolution von 1336 aus der Stadt vertriebenen Adligen flohen deshalb nach Rapperswil, wo sie eine Art Exilregierung bildeten. In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 1350 versuchten sie, Zürich wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Anschlag scheiterte, die Angreifer wurden hart bestraft. Ein Zürcher Auszug zerstörte die Burg «Alt-Rapperswil» (Altendorf) und schleifte die Stadtmauern und das Schloss Rapperswil, so dass die Stadt nicht mehr verteidigt werden konnte. Stadtzürcher Truppen besetzten in diesem Zug die untere March und erlangten damit die Kontrolle über die Bündner Pässe.
Herzog Albrecht II. belagerte im Gegenzug 1351 Zürich und forderte den Wiederaufbau der Befestigung Rapperswils. Nun war Rudolf Brun zu einem Schiedsverfahren gezwungen. Ende Juli 1355 schlossen die Stadt Zürich und Herzog Albrecht II. von Österreich in Regensburg ein auf zehn Jahre befristetes Friedensabkommen. Das Haus Habsburg ging faktisch als Sieger aus dem Konflikt hervor.
Herzog Albrecht II. von Habsburg-Österreich liess als neuer Besitzer Schloss und Stadt vermutlich bereits ab 1352 zu einem Stützpunkt gegen die expandierende Eidgenossenschaft ausbauen. Bis 1458 galten Burg und Stadt als Eckpfeiler von Habsburg-Österreich gegen die territorial expandierende Eidgenossenschaft.
Nach der Ächtung von Herzog Friedrich IV. im Jahr 1415 befahl Kaiser Sigismund Rapperswil, sich von Friedrich abzuwenden. Für die erwiesene Treue verlieh er die Reichsunmittelbarkeit und die direkte Herrschaft über verschiedene Hofgemeinden in Jona und über das Kloster Wurmsbach.
Während des Alten Zürichkriegs kehrte Rapperswil im September 1442 unter die Herrschaft des Hauses Habsburg-Österreich zurück und ging gleichzeitig ein Bündnis mit Zürich ein. Rapperswil war im Mai 1443 Ausgangspunkt der ersten Kampfhandlungen in dieser Kriegsphase. Zusammen mit einem Zürcher Kontingent führten sie eine amphibische Aktion gegen Freienbach durch. Während die Zürcher Truppen Freienbach plünderten und dabei in Kämpfe mit den Schwyzer Truppen verwickelt wurden, befürchtete die Rapperswiler Truppen, die sich noch weitgehend am Ufer befanden, von ihren Schiffen abgeschnitten zu werden und griffen nicht in die Kämpfe ein. Die Schwyzer Truppen gewannen schliesslich die Oberhand und zwangen die Rapperswiler und Zürcher zum Rückzug. Dabei fielen der Rapperswiler Schultheiss Bilgeri Steiner und dessen Sohn Hans. Das Rapperswiler Banner ging verloren. Mindestens 42 Mann des Zürcher Kontingentes fielen.
In der Folge des Plappartkrieges von 1458 marschierten eidgenössische Truppen in die Stadt ein. Rapperswil sagte sich daraufhin 1460 von Österreich los, sah sich 1464 aber zu einem Schirmbündnis mit den Orten Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus gezwungen, das den Eidgenossen das Besatzungsrecht auf Stadt und Burg sowie ein aussenpolitisches Mitspracherecht zugestand. Fortan beteiligte sich Rapperswil an eidgenössischen Kriegszügen und Soldbündnissen und diente als Tagungsstätte eidgenössischer Konferenzen.
1654/55 scheiterte der Versuch einer Bundesreform durch die reformierten Orte am Widerstand der katholischen Orte. Nun drängte Zürich seine Verbündeten zum Krieg gegen die Katholiken. General Hans Rudolf Werdmüller zog mit rund 7’000 Fusssoldaten, 325 Dragonern und 19 Geschütze über Hombrechtikon nach Rapperswil und belagerte die Stadt. Ab 24. Januar 1656 begann eine intensive Beschiessung der Stadt, und die Botschaft vom Sieg bei Villmergen über die Berner Truppen traf ein. Zwei Tage später scheiterte ein verbissen geführter Ansturm der Zürcher auf die Stadtmauern. Es folgten Tage unter schwerstem Artilleriebeschuss mit insgesamt 700 Granaten, die 34 Häuser komplett oder teilweise zerstörten. Am 3. Februar 1656 setzte Werdmüller zum entscheidenden Sturm an, scheiterte aber erneut. Während der nächsten Tage wüteten die Belagerer in der Umgebung und zogen am 10. Februar 1656 ab.
Im Zweiten Villmergerkrieg (auch Toggenburgerkrieg genannt) von 1712 leistete Rapperswil den reformierten Truppen keinen Widerstand. Mit dem Frieden von Aarau sicherten sich am 11. August 1712 die reformierten Kantone die Vorherrschaft in den Gemeinen Herrschaften. Die Schirmvogtei Rapperswil fiel an Zürich, Bern und Glarus. Die neuen Schirmherren gewährten Rapperswil aber nicht mehr Freiheiten als die alten. Insbesondere Zürich mischte sich in die inneren Auseinandersetzungen ein. Die städtische Demokratie in Rapperswil mit Schultheiss, Räten und Bürgerversammlung wurde durch patrizische Ansprüche alteingesessener Familien behindert. Nicht wenige begrüssten deshalb 1798 die französische Besetzung, die zur Auflösung der Stadtrepublik unter eidgenössischer Schirmherrschaft führte.
Mangel an bürgerlichem Unternehmergeist und Eigeninitiative schadeten dem Rapperswiler Handwerk und Gewerbe. Im 19. Jhd. zogen aber mehrere reformierte Zürcher Unternehmer in das katholische Rapperswil und gründeten Textilunternehmungen. Damit begann die Industrialisierung Rapperswils und gleichzeitig die Gründung einer reformierten Diaspora. Die Machtansprüche der alteingesessenen Familien kamen damit aber nicht zu einem Ende. Beredtes Zeugnis davon ist die Konzentration von Villen reformierter Industrieller an der Zürcherstrasse, welche ausserhalb der Stadt liegt sowie die Tatsache, dass erst 1983 eine paritätische, also überkonfessionelle Primarschule gegründet wurde.
Gegen Ende des 20. Jhd. trat am Hafen von Rapperswil eine Band auf, welche den Song ‘Rapperswil zu Züri’ zum Besten gab. Was wohl eher als Gag gedacht war, warf in der Stadt Rapperswil hohe Wellen und veranlasste den damaligen Chefredaktor der (freisinnigen) Regionalzeitung zu einem harschen Kommentar.
Heute ist Rapperwil eher ein Vorort von Zürich. Rapperswiler sind keine St. Galler, sie sind aber auch keine Zürcher. Sie sind Rapperswiler. Zürich ist aber für viele Rapperswiler Arbeitsort und Ausgangsziel. Rapperswil ist im Gegenzug dafür zunehmend ein gesuchter Wohnort für Zürcher.
Programm
Samstag, 27. September 2025
08:15 Uhr Fahrt vom Sihlquai zu einem Zunfthaus; Einführung zum Thema Brun’sche Zunftrevolution und Zürcher Mordnacht. Kaffeehalt. Weiterfahrt nach Rapperswil; Alter Zürichkrieg und amphibische Landung in Freienbach 1443. Einführung zum Thema Plappartkrieg 1458 und Übergang Rapperswils zur eidgenössischen Schirmvogtei. Mittagessen in Rapperswil. Nachmittags: Rapperswil und die Reformation 1531. Belagerung Rapperswils durch General Hans Rudolf Werdmüller 1656. Zweiter Villmergerkrieg (Toggenburgerkrieg) 1712 und Übergang Rapperswils zu einer Zürcher-Berner-Glaner Schirmvogtei. Industrialisierung durch Zürcher Unternehmer im 19. Jhd. Rückfahrt nach Zürich. Ankunft in Zürich ca. 19:00 Uhr.
Reisedokumentation
Den Teilnehmenden wird vor der Reise eine, zur thematischen Reisevorbereitung verfasste, schriftliche Dokumentation zugestellt. Die Möglichkeit des Downloads zur Nutzung auf elektronischen Geräten wird nach erfolgter, postalischer Zustellung der gedruckten Version durch die Eingabe eines Passworts gewährleistet. Diesen Code erhalten die Teilnehmenden mit erwähnter Sendung.
Ausrüstung
Bequem sportlich, gutes Schuhwerk, Witterungsschutz.
Fitness
GMS – Kategorie L + (leicht plus):
AUSFÜHRUNGEN ZU DEN FITNESS-KATEGORIEN
Teilnehmerzahl
Mindestens 15, maximal 30 Personen
Preise pro Person inkl. MwSt.
Mitglieder:
CHF 220.00
Nichtmitglieder:
CHF 260.00
Getränkepauschalen zu den Mittagessen:
CHF 18.00
Inbegriffen:
- GMS-Leistungspaket
- Getränke zum Mittagessen (die Getränkepauschale wird automatisch verrechnet).