Aufgestiegen aus der Asche des Koreakriegs zum Asian Tiger!
Inhalt aktualisiert am 09.06.2025
Reiseleitung: Div a D Urs Gerber
Dreizehn Reisetage
Neue Reise
Thematische Umschreibung
Die koreanische Halbinsel ist eigentlich erst mit den Olympischen Spielen 1988 in Seoul ins positiv konnotierte Bewusstsein auf globaler Ebene aufgenommen worden. Bis ins späte 19. Jahrhundert gegen aussen abgeschottet, folgte eine bis heute negativ nachwirkende Phase als Kolonie Japans von 1905/10 bis 1945. Der Koreakrieg 1950-1953 wurde sowohl in den USA wie in Europa als «Forgotten War» wahrgenommen und war entsprechend unbeliebt. Der von der Schweiz von Beginn weg mitbeobachtete Waffenstillstand von 1953 beendete zwar die Kampfhandlungen, führte aber bis heute zu keiner Friedenslösung. Aus dem weitgehend verwüsteten Südkorea folgte ein beispielhafter Aufschwung, auch als «Wunder am Han-Fluss» bezeichnet, der nicht nur in den Spielen von Seoul kulminierte, sondern damit auch die demokratische Ära des Landes einleitete. Vom Koreakrieg bis heute entwickelte sich Südkorea vom 4. ärmsten Land der Erde zur 10. grössten Volkswirtschaft weltweit.
Bekannt für seine innovativen Technologien und Produkte, hat das Land auch eine lebendige Kulturszene, die sich durch K-Pop, K-Dramen und koreanische Küche weltweit grosser Beliebtheit erfreut. Südkorea ist zudem zunehmend ein wichtiger Akteur in der internationalen Politik und spielt eine aktive Rolle in der Förderung von Frieden und Stabilität sowohl in Nord-Ost-Asien wie auch in anderen Weltregionen. Sowohl Südkorea als auch die Schweiz sind 2024 nicht-permanente Mitglieder im UN-Sicherheitsrat.
Südkorea ist mit der schweizerischen Beteiligung an der Neutral Nations Supervisory Commission (NNSC) ab Sommer 1953 unmittelbar in der politischen Wahrnehmung der Schweiz aufgetaucht. 1963 sind dann auch diplomatische Beziehungen aufgenommen worden. Ein reger wirtschaftlicher und technologischer Austausch hat sich dann erst mit dem rasanten wirtschaftlichen Aufstieg Südkorea ergeben., insbesondere ab 2006 mit dem Abschluss des Freihandelsabkommens, dessen Erneuerung ab 2024 zur Diskussion stehen wird.
Die Reiseteilnehmenden sollen nach Abschluss der Reise …
- Einen geschichtlichen, politischen und militärischen Hintergrund Koreas (the shrimp between the whales) erhalten,
- Hintergrund, Bewegründe, Verlauf und Implikationen des Koreakrieges erkennen,
- Durch den Besuch bei der längsten Auslandsmission der Schweizer Armee (NNSC seit 1953) in Panmunjom die Dimension des globalen Hotspots erfahren,
- Einblick in den rasanten Aufstieg zur 10. grössten Volkswirtschaft der Welt erhalten,
- Kulturelle und gesellschaftliche Eigenheiten Koreas kennenlernen.
Programm
Erster Reisetag: Sonntag, 29. September 2024
Flug am Vormittag (10:50 Uhr) ab Zürich via Helsinki nach Südkorea. Ankunft am nächsten Morgen in Seoul.
Zweiter Reisetag: Montag, 30. September 2024
Landung (11:20 Uhr) in Seoul. Transfer ins zentral gelegene Hotel (****). Zimmerbezug für sechs Nächte. Spaziergang durch die alten Quartiere der Hauptstadt. Mittagsverpflegung. Welcome Dinner abends mit einem Korean Barbecue. Übernachtung in Seoul.
Dritter Reisetag: Dienstag, 1. Oktober 2024
Einführung und sicherheitspolitische Situierung zur koreanischen Halbinsel in der Schweizer Botschaft. Mittagessen. Besuch des Korean War Memorial mit der Führung durch den Reiseleiter. Besuch und Führung (englisch) der Korea Economic Development Hall (Geschichte der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung). Individuelles Abendessen und Abendprogramm. Übernachtung in Seoul.
Vierter Reisetag: Mittwoch, 2. Oktober 2024
Besuch und Briefing (englisch) im TOPIS (Traffic Management in der 25 Mio Metropole). Besuch und Führung durch den Reiseleiter im Museum of Contemporary History (von der Diktatur zur lebendigen Demokratie). Lunch. Besuch und Führung Königspalast Changdoekgung und anschliessend des Secret Garden. Kaffeepause. Korean Bulgogi Dinner. Übernachtung in Seoul.
Fünfter Reisetag: Donnerstag, 3. Oktober 2024
Battlefield Tour in Solma-Ri, Schauplatz der letzten chinesischen Grossoffensive des Koreakriegs im April 1951.
Mittagessen während der Tour. Typisch Koreanisches Nachtessen (Dak-Galbi). Übernachtung in Seoul.
Sechster Reisetag: Freitag, 4. Oktober 2024
Besuch des Samsung Innovation Museum. Mittagessen. Besuch der Festung Hwaseong und des 555 m hohen Lotte Towers. Individuelles Abendessen. Fahrt durch das nächtliche Nobel– und Trendquartier Gangnam. Übernachtung in Seoul.
Siebter Reisetag: Samstag, 5. Oktober 2024
Besichtigung und Führung (EN) Bonguensa Tempel. Freie Besichtigung und individueller Lunch in der COEX Mall. Performance traditioneller koreanischer Musik in der Gugak Hall.Abendessen in der Nähe des Seoul Arts Center. Übernachtung in Seoul.
Achter Reisetag: Sonntag, 6. Oktober 2024
Check-out. Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug KTX von Seoul nach Busan. Besuch des Fischmarkts, des UN Peace Memorials und des UN Friedhofs. Abendessen. Flug von Busan auf die Insel Jeju. Zimmerbezug (***) für zwei Nächte in Seogwipo. Übernachtung.
Neunter Reisetag: Montag, 7. Oktober 2024
Besuch der 7th Marine Task Flotilla und Jeju Naval Base inkl Besichtigung eines Schiffs der ROK Navy. Mittagessen. Besuch der Naturmonumente Seongsang Illchulbong (Vulkanformation) und der Jusangjeolli Klippen. Abendessen und Übernachtung in Seogwipo.
Zehnter Reisetag: Dienstag, 8. Oktober 2024
Check-out. Inselrundfahrt Jeju Ost und Nord mit Manjanggul Höhlen. Rückflug nach Seoul. Transfer in die Innenstadt. Mittagessen. Zimmerbezug (****) für drei Nächte im gleichen Hotel wie während der ersten Reisetage. Individuelles Abendessen. Übernachtung in Seoul.
Elfter Reisetag: Mittwoch, 9. Oktober 2024
Besichtigung eines Teils des National Museum of Korea (Korea vor der Kolonialisierung durch Japan 1905/10), inkl. Blick in die verlassene U.S. Army Basis Yongsan. Spaziergang mit Lunch im Gwangjang Market. Transfer nach Incheon und Besuch der Incheon Landing Memorial Hall mit Tour durch die Hafenanlagen. individuelles Abendessen. Übernachtung in Seoul.
Zwölfter Reisetag: Donnerstag, 10. Oktober 2024
Tagesexkursion an die Demarkationslinie mit Besuch der NNSC-Ausstellung im Camp Greaves. Führung in Panmunjom durch die Schweizer NNSC-Delegation. Mittagessen im NNSC-Camp. Ausblick vom Observatory Dora nach Nordkorea und eventuell Begehung des Tunnel 3. Rückfahrt nach Seoul. Farewell Dinner. Übernachtung in Seoul.
Letzter Reisetag: Freitag, 11. Oktober 2024
Besuch der Seodaemun Prison History Hall. Abends Transfer zum Flughafen Seoul. Nachtflug ab Seoul (21:40 Uhr) mit Finnair via Helsinki in die Schweiz. Ankunft am Folgetag (12. Oktober 2024) in Zürich (09:45 Uhr)
Der Reisebericht von Johannes Rudolf Gunzenhauser
«Aufgestanden aus der Asche des Koreakrieges zum ASIAN TIGER!»
Der Untertitel dieser GMS-Koreareise wird dem wirtschaftlichen Erfolg, der militärischen Potenz und dem grossen Selbstbehauptungswillen gerecht, die dieses Land auf einer Halbinsel an einer Ecke des riesigen Eurasischen Kontinents zu einem respektablen Faktor im Weltkonzert der Mächte gemacht hat.
Nach dem schrecklichen Koreakrieg ist dieses Land aus unserer Optik hinausgerutscht und andere Hotspots des Kalten Krieges haben unsere Aufmerksamkeit erheischt! Doch haben wir uns wegen Korea in den letzten Jahrzehnten öfters die Augen heftig gerieben: Zuerst haben wir festgestellt, dass das «kleine» Südkorea (51 Mio. Einwohner) ein Eckpfeiler der Weltwirtschaft (vom viertärmsten Land zu, zeitweise einem, der zehntgrössten Volkswirtschaften!) und heftiger Konkurrent geworden ist. Dann, mit der sich weltweit anbahnenden Amalgamierung der einzelnen Krisen-Hotspots, ist uns bewusst geworden, dass Korea wieder zu einem Kreuzweg vieler Interessen, Absichten und mehr oder weniger verdeckter Angriffe geworden ist – also ein Hotspot erster Güte!

Diese GMS-Exkursion kam gerade zur richtigen Zeit. Seit dem Abschluss unserer Reise vor zwei Monaten, erscheint Korea wieder fast täglich, immer stärker in den Medien.
Wir GMS-Reise-Konsumenten hatten grosses Glück: Genau wie während der Südindienexkursion im letzten Jahr war das Kader äusserst kompetent. Der Reiseleiter Div a D Urs Gerber war fast sechs Jahre Leiter der schweizerischen NNSC-Delegation in Panmunjom, und, welch glücklicher Zufall: sein damaliger Quartiermeister, Daniel Faller, führt mit seiner fliessend koreanisch sprechenden Partnerin Claudia zusammen in Seoul ein Reisebüro. Sie ist zudem die erste weibliche Chairperson des Swiss-Korean Business Council. Auch war ein Teilnehmer, Fredy Peter, total zwölf Jahre Stationsleiter der Swissair in Seoul und ist mit einer Koreanerin verheiratet. Dass unter den Teilnehmern noch ein weiterer aktiver Divisionär und hohe Offiziere waren, hat der geballten Phalanx der GMS die Türen weit geöffnet. Sie werden verstehen, dass mir die daraus folgende Fülle der Informationen, die über uns hereinbrach, verunmöglicht einen normalen Reisebericht zu schreiben! Meine Absicht ist es, Ihr Interesse zu wecken, in der Hoffnung, dass damit dieses Know-how der GMS ein weiteres Mal genutzt werden könnte!
Bereits der erste Eindruck war gewaltig: Die Fahrt vom neuen Flughafen Incheon, in der untiefen Bucht vor Seoul als Insel aufgeschüttet, führte durch Satellitenstädte, über gewaltige Brücken, über Meeresarme und den Han-Strom ins Stadtzentrum zum Hotel. Am Nachmittag der Kontrast dazu: Der Besuch des traditionellen Quartiers Bukchon mit den schönen Holzhäusern und alten Strassen auf einer Anhöhe. Die vielen Touristen, Koreaner und Fremde, lachend und fotografierend, teils in gemieteten traditionellen Kleidern, zeigten uns den Willen dieses leidgeprüften, immer bedrohten und von einer rasanten Modernisierungswelle überrollten Volkes, immer wieder am Überlieferten festzuhalten, die Originalität und damit die Unabhängigkeit zu bewahren, aber sich trotzdem nicht vor fremden Kulturen zu verschliessen.


Dies wurde im Nationalmuseum, wo neben der eigenen, beeindruckenden Kulturgeschichte auch die Leistungen anderer Kulturvölker im asiatischen Raum wie «unserer» Sumerer, Ägypter, Griechen, Römer, aber auch amerikanischer und afrikanischer Indigene gezeigt wurden, bewusst. Der Stolz, in kurzer und schwieriger Zeit viel erreicht zu haben, schlägt überall durch: Stolz auf die Armee!
Wir durften am 2. Tag (Armed Forces Day am 1. Oktober) der Parade im Zentrum bei unserem Hotel beiwohnen. Nicht nur wurde der gesamte Verkehr der 25-Millionen-Stadt durch den gewaltigen und grossartigen Aufmarsch der Armee und der x-tausend Zuschauer gestört und im Zentrum zum Erliegen gebracht. Die allgemeine Wehrpflicht ist präsent! Familien mit Kindern und Kleinkindern auf den Achseln spendeten frenetischen Beifall: Den eigenen modernen Truppen und Teilstreitkräften, den Hilfsorganisationen, Verbündeten (insbesondere der USA), und den vielen Traditionsverbänden in farbenprächtigen Uniformen und historischer Bewaffnung!



Am Tag danach durften wir die Verkehrsleitzentrale von Seoul besuchen. Hier wird der Verkehr geführt. Etwas über 50 Zug- und Busgesellschaften, über 70’000 Taxis, der Individualverkehr und 25 Millionen Einwohner mit unzähligen Schul-, Arbeits-, Versorgungs- und Pflegeplätzen müssen verbunden und gleichzeitig die Einsätze der Rettungs- und Sicherheitskräfte ermöglicht werden. Auf einer grossen elektronischen Hauptkarte, ca. 5 x 7 m, sind die Verkehrsflüsse dargestellt. Etwa 20 Personen arbeiten konzentriert auf ihren PC’s. Es können bei Friktionen Umleitungen aktiviert und an den Hotspots und ÖV-Stationen signalisiert werden. Selbstverständlich kann man auch zukünftige Situationen wie Unglücke, Brände oder eben Militärparaden simulieren. Nebenbei bemerkt: In der Stadt selbst haben wir meistens den ÖV benutzt. Jeder hatte eine eigene Stempelkarte, die beim Ein- und Aussteigen registriert werden musste. Dass mehrere Ortskundige in unserer Gruppe waren, gab uns Sicherheit!
Eindrücklich war der Besuch der Schweizer Botschaft, einer fast heimeligen Oase, mitten in einem Hochhausquartier. Wir bekamen hier von der Botschafterin, Dagmar Schmidt-Tartagli, und ihrem Stellvertreter, Miguel La Plante-Perrez beeindruckende wirtschaftliche und politische Informationen. Besonders spannend war der Vortrag von LtGen a D Chun In-bum, ehemaliger Kdt der Spezialkräfte von Südkorea (er hat anfangs Dezember 2024 der NZZ und anderen europäischen Medien Interviews zur Regierungskrise und der Sicherheit im «ostchinesischen Raum» gegeben). Er hat uns gezeigt – später konnten wir es in den Medien vernehmen – dass Nordkorea 50% der Artilleriegranaten liefert, die die Russen in der Ukraine verschiessen. Das nächtliche Satellitenbild demonstriert das wirtschaftliche und energietechnische Vakuum in Nordkorea, dahinter verbirgt sich aber ein militärischer und rüstungsindustrieller Koloss.

Die dortige Kriegsindustrie stellt nicht etwa nur gewöhnliche Granaten her, sondern produziert zB auch das Ziel selbstsuchende, von Mörsern zu verschiessende, panzerbrechende Hightech-Granaten. Nordkorea ist auf dem Weg, in der Rüstung ein Hightech-Produzent zu werden.

Die Nähe der waffenstarrenden Grenze zu Seoul heisst, dass 50% der südkoreanischen Bevölkerung in Artilleriedistanz leben müssen und dazu viele strategisch wichtige Einrichtungen im Wirkungsbereich sind. Dies macht einen Abwehrkampf, auch in Anbetracht einer Massenpanik in der Stadt, im Grenzraum zur Hypothese. Ein funktionsunfähiges Korea würde den «Westen» genauso treffen wie der Fall von Taiwan! Der Koreakrieg von 1950 bis 1953 zeigt deutlich, dass die ganze Halbinsel als Manöverraum gebraucht und damit verwüstet wird, wie das Bild der vier Phasen des Koreakrieges verdeutlicht.

Wenn ein Präventivschlag zum Ausschalten der Diktatur im Norden nicht möglich ist, hilft nur eine glaubhafte Dissuasion! Wie lange noch können die USA mit den US Forces Korea USFK (rund 28’500 Personal mit der 8th Army, der 7th Airforce sowie Kontingenten der US Navy und der Special Forces) diese garantieren – zumal die südkoreanischen Streitkräfte (500’000 stehend, 3’100’000 Reserve) wegen der weltkleinsten Geburtenrate immer mehr Schwierigkeiten haben, ihre Verbände aufzufüllen!

Unser Besuch an der Demarkationslinie im Camp der Neutral Nations Supervisory Commission NNSC war schön und gemütlich! Aber der unsichtbare Hintergrund, dessen «Möblierung» wir nur erahnen konnten, ist das Schwert des Damokles. Wir sind stolz, dass unsere Armee einen solchen Auftrag im Interesse des Weltfriedens leisten kann! Dass unser Chef und Generationen von Wehrmännern in diesem Dienst viel Wissen und Erfahrung bei Streitkräften sammeln konnten, die nie wissen, ob der nächste Tag der letzte ist! Urs Gerber hat uns von Manöverübungen, bei denen er prominent dabei sein konnte, erzählt die für uns Milizwehrmänner unvorstellbare Vorbereitungsarbeiten und Ablaufvarianten beinhalteten. So wurden z.B. tausende Videoclips vorbereitet, mit denen die Kommandanten auf Grund Ihrer Entschlüsse konfrontiert werden konnten. Hoffentlich nutzt unsere Armee dieses ausserordentliche Wissen der ehemaligen Kommissionsmitglieder!
Im Nachgang des Zerfalls der UdSSR hat Nordkorea die beiden NNSC-Delegationen des Nordens (Tschechoslowakei, Polen) zum Abzug gezwungen und ab Mai 1995 die Beziehungen zur NNSC vollständig abgebrochen. Seither nehmen nur noch die schwedische und die Schweizer Delegationen das Mandat rund um die Uhr vor Ort wahr. Polen unterschreibt als de-jure Mitglied noch jährlich die nötigen Dokumente, während Tschechien formell ausgeschieden ist.
Urs Gerber hat uns die dramatischen Ereignisse des Krieges in mehreren interessanten Museen aber auch auf dem realen Schlachtfeld gezeigt. Mit der Hilfe eines professionellen englischen Führers wurde uns vor Ort plastisch erläutert, wie ein überraschender, gut geplanter Angriff auf eine «die Sonne geniessende», eigentlich abwehrbereite Truppe, persönliche, individuelle, aber auch strategische Katastrophen erzeugen können. (Zwei Leutnants sterben plötzlich, völlig unnötig, Stützpunkte, Verbände und Material gehen verloren). Einzelne Helden versuchen, in ihrem Bereich Ordnung zu schaffen, bis schliesslich der chinesische Einbruch mit grossen Opfern in günstigem Gelände vor Seoul gestoppt werden kann.

Dank der Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Seoul nach Busan, 400 km in drei Stunden, konnten wir uns ein Bild der grossen Rückzugs- und Rückeroberungsoperationen der Amerikaner, Südkoreaner und ihrer Alliierten machen und uns die Strapazen und die Verzweiflung der Soldaten in der Ahnung, dass alles verloren wäre, wenn Busan nicht gehalten werden kann, vorstellen. Die grossartige Nachschuboperation der USA nach Busan und der kühne, präzise auf die Gezeiten abgestimmte Gegenangriff von Mac Arthur in Form der nach der Normandie grössten amphibischen Landeoperation in den Hafen von Incheon bei Seoul brachte die Westalliierten wieder bis zur Grenze von China! Dies alles konnten wir auf Modellen im dortigen UN Peace Memorial begreifen.

Im riesigen Fischmarkt von Busan «einheimisch» lunchen, dann mit dem Flieger zur grössten, wunderschönen koreanischen Insel Jeju übersetzen, deren strategische Bedeutung die Naval Base (7th Marine Task Flotilla) unterstreicht, wo wir prominent empfangen wurden. Wir besichtigten die wunderbaren Basalt-Klippenformationen und andere Naturschönheiten an der Küste sowie die letzten Perlentaucherinnen, deren harter Job Respekt erheischt!
Neben vielen anderen Sehenswürdigkeiten waren besondere Höhepunkte der Besuch der Stadt Suwon, die als gescheiterter Versuch des Kaisers zur Installation einer neuen Hauptstadt heute ein Zeugnis der Stadtarchitektur im 18. Jahrhundert ist, sowie des Samsung-Innovationsmuseums und die «Enterung» der Aussichtsplattform des 555m hohen Lotte-Towers, um von dort oben in Musse dieses gewaltige Seoul erfassen zu versuchen.

Gerne darf ich beifügen, dass wir auch auf dieser GMS-Reise vom einzigartigen Know-how des «GMS-Kaders» aber auch von der «Qualität» der Teilnehmer freundschaftlich und gesellschaftlich gegenseitig profitieren durften. Diese «Kultur-Reise» wäre, da der «Schützengrabenanteil» gering war, auch für Damen sehr interessant! Ganz würdig war auch der innoffizielle, überraschende, romantische Picknick-Schlussapéro auf einer Insel im Han-River, gestiftet von den Leitern «unseres» örtlichen Reisebüros, Claudia Tönz und Daniel Faller.

Auch haben wir uns mit der frühen und mittelalterlichen Geschichte beschäftigt. Von der ersten Staatenbildung, der «Vereinigung» der drei Reiche und den chinesisch-mongolischen und japanischen Versuchen, die Halbinsel zu beherrschen, haben wir gehört. Wir haben das japanische Gefängnis für politische Gefangene während der Kolonialzeit (1910-1945) besucht, das nach der Befreiung 1945 auch von den koreanischen Machthabern zu selbigem Zweck weiter genutzt wurde. Je länger der Krieg vorbei war, setzte auf äusseren und inneren Druck ein langsamer Demokratisierungsprozess ein. So konnte das Gefängnis in ein Museum zur Verarbeitung der Vergangenheit umgewandelt werden. Das Ziel war, 1988 die Olympischen Spiele als demokratischer Staat auszurichten!

Da dieser Staat am Rande der Freien Welt täglich in einer Katastrophe aufwachen könnte, bedarf es einer starken Führung! Diese dauernd in demokratische Regeln einzubetten, bedarf hoher Staatskunst und politischer Reife des Volkes! Der stetige Wechsel von «Konservativen» zu «Fortschrittlichen» und umgekehrt mag der demokratischen Entwicklung gut tun, kann aber auch Sicherheit und Wirtschaft gefährden.

Gerne bedanke ich mich für dieses grossartige GMS-Reiseerlebnis beim Chef und seinem Koch, äh Quartiermeister! Zur Vertiefung empfehle ich das ganz zu Beginn der Seite abgebildete Reiseprogramm und die vorzügliche Reisedokumentation!
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